"Coco Chanel & Igor Strawinsky"

14.04.2010
Wenn zwei Biopics miteinander konkurrieren, hat meist der Film die besseren Karten, der zuerst in die Kinos gelangt. Das war auch bei den zwei Filmen über Coco Chanel nicht anders. Der Film mit Audrey Tautou lief wesentlich erfolgreicher in den Kinos.
Nun hat sich Regisseur Jan Kounen, der eher als extravaganter Filmemacher gilt ("Doberman", "Blueberry"; "39,99"), der leidenschaftlichen Liebesgeschichte zwischen dem russischen, introvertierten Komponisten und der selbstsicheren, kühlen Französin angenommen und einen überaus sehenswerten Film gedreht.

Das liegt vor allem an der gewagten Besetzung. Ausgerechnet der Däne Mads Mikkelsen, eher bekannt als Bond-Bösewicht oder aus Genrefilmen, verkörpert den sensiblen Russen, während die in Deutschland noch unbekannte, aber in Frankreich durchaus populäre Anna Mouglalis Coco Chanel als eine ebenso berechnende wie leidenschaftliche Frau spielt, die in puncto Emanzipation ihrer Zeit weit voraus ist.

Zum Gelingen des Films trägt vor allem bei, dass Strawinsky als Familienmensch gezeigt wird, der zusammen mit seiner russischen Frau - die seine strengste Kritikerin ist - und seinen vier Kindern im Landhaus von Coco Chanel aufgenommen wird, um besser komponieren zu können. Dabei gerät er in einen privaten, wie künstlerischen Konflikt. Im Original wird das auch durch die Sprachenteilung zwischen Russisch und Französisch gekonnt unterstrichen. Auch in der deutschen Fassung hat man lobenswerterweise die russischsprachigen Szenen beibehalten und untertitelt.

Frankreich 2009. Regie: Jan Kounen. Darsteller: Anna Mouglalis, Mads Mikkelsen, Elena Morozova, Natacha Lindinger, Grigori Manoukov, Rasha Bukvic, Nicolas Vaude, Anatole Taubman, Eric Desmarestz, Clara Guelblum. Länge: 120 Minuten

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