Clubkultur

Drogen analysieren am Dancefloor

Beschlagnahmtes Ecstasy in Regensburg (Bayern). Rund 250 Kilogramm Ecstasy-Tabletten hat der Zoll bei einer Kontrolle in Regensburg beschlagnahmt. Dabei handele es sich um die größte sichergestellte Menge Ecstasy des Zolls bundesweit.
Partydroge Ecstasy: Dosierung ungewiss © dpa/picture-alliance/Hauptzollamt Regensburg
Anton Luf im Gespräch mit Mathias Mauersberger · 11.11.2017
LSD, MDMA, Kokain – Partydrogen sind in der Clubszene weit verbreitet. Die Wiener Initiative check-it! geht dorthin, wo die Musik spielt und analysiert vor Ort die Substanzen. Anton Luf erklärt, wie das Team genau arbeitet.
"Wir fahren auf elektronische Musikveranstaltungen und bieten dort Analyse und Beratung an, Information gehört auch dazu."
Luf betont dabei, dass das Angebot aus mehr besteht als der Untersuchung allein.

Suchtprävention und Schadensreduzierung

"Die Substanzanalyse ist immer eingebettet in einen Gesamtkontext der Suchprävention und wird niemals alleine durchgeführt. Dadurch ergibt sich, dass wir keine Qualitätskontrolle anbieten. Wir machen Suchtprävention und harm reduction (Schadensreduzierung, die Online-Redaktion)."
Neben der Analyse gebe es also ein breites Angebot an Suchtprävention, auch Konsumreduktionsgruppen und weiterführende Beratung. In Wien wird die Initiative denn auch staatlich gefördert.
Der Substanzmarkt sei schon immer sehr im Wandel, verdeutlicht Luf die Gefahren:
"Zum einen werden Substanzen hineingemischt oder Substanzen als Ersatz verwendet, die erstens wenig erforscht sind und zu denen wenig Informationen zur Toxizität und Langzeit-Toxizität vorhanden ist."

Dosierung wird immer höher

Das Phänomen der neuen psychoaktiven Substanzen sei zwar schon am Abebben, aber natürlich immer noch da.
"Aber gleichzeitig ergibt sich, dass die Dosierung der Tabletten und der Pulver, Kokain und MDMA, immer höher wird und daraus ergibt sich natürlich auch eine neue Situation für die Konsumenten, die das nicht wissen können."
Die Resonanz sei sowohl bei Clubbetreibern als auch bei Clubgängern sehr gut. Betreiber fragten direkt bei check-it an, ob man das anbieten könne. Die Effizienz von dem System sei hoch und es funktioniere eben.
"Und es wird auch sehr gut von den Konsumenten angenommen, die auf Events kommen, auch nur um unser Angebot anzunehmen."
In Deutschland ist das Angebot immer noch eher ungewöhnlich. Eine Initiative gibt es etwa in der Hauptstadt und im Umland: "Drug-Checking Berlin-Brandenburg" wurde 2008 gegründet.
(mf)
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