Chef der DM-Drogeriemärkte: Finanzierung aller Staatsausgaben über Mehrwertsteuer

13.10.2005
Der erfolgreiche Unternehmer und Chef der 1.600 DM-Drogeriemärkte, Götz Werner, hat ein neues Steuersystem gefordert. Die Steuern, die den Leistungsbeitrag des Einzelnen behindern, müssten abgeschafft werden, sagte Werner heute früh im Deutschlandradio Kultur. Das seien die Einkommens-, Lohn- und Ertragssteuer. Stattdessen müsse eine Konsumsteuer eingeführt werden, über die die öffentlichen Haushalte und die Gemeinschaftsaufgaben finanziert werden würden.
Bisher gebe es nur eine einzige solche Steuer: die Mehrwertsteuer. Allerdings bedeute die Abschaffung aller Steuern bis auf die Mehrwertsteuer nicht, dass die Waren teurer werden würden als heute.

Werner wörtlich: "Die würden genauso viel kosten wie heute – das ist nur anders verrechnet. Ich behaupte – und das ist nachweisbar –, dass alle Steuern, die heute erhoben werden, in den Preisen landen und dass unsere Staatsquote – also der Anteil an der Wertschöpfung – zu 50 Prozent von den Bürgern und zu 50 Prozent von der Gemeinschaft konsumiert wird. Die Steuerquote ist heute schon 50 Prozent des Wertschöpfungsergebnisses – und das müsste später auch die Mehrwertsteuer sein."
Die Vorteile eines solchen Steuersystems würden nicht nur darin liegen, dass sich der Verwaltungsaufwand reduzieren würde. Eine Steuererklärung wäre dann beispielsweise nicht mehr nötig. Vor allem aber würden versteckte Steuern, die die Wertschöpfung behindern, verschwinden. Darüber hinaus forderte der Vorgesetzte von 20.000 Mitarbeitern für jeden Bürger ein Grundgehalt zwischen 800 und 1.200 Euro – unabhängig davon, ob er arbeite oder nicht.

Diese finanzielle Sicherheit würde dazu führen, dass sie Dinge tun, die sie für notwendig und sinnvoll halten. Werner weiter: "Alle Menschen sind bereit, was zu tun. Das ist meine schlichte Erfahrung. Wenn der Mensch in seiner Arbeit einen Sinn erfährt und etwas für andere tun kann, dann ist er erfüllter und produktiver."