Buchempfehlungen Juni 2017

Die Geheimnisse von Familienbanden und Genetik

Im Vordergrund das Buchcover von "Das Gen", im Hintergrund ein Computerbild, das eine sich auflösende DNA darstellt.
"Das Gen" ist eine unserer Empfehlungen für Juni. © Buchcover: S. Fischer Verlag, Hintergrund: imago/Science Photo Library
07.06.2017
Pulitzer-Preisträger Siddhartha Mukherjee hat das wunderbare Wissenschaftsepos "Das Gen" geschrieben. Das Kinderbuch "Ist Ida da?" erzählt eine zauberhafte Geschichte über die Sehnsucht und das Warten. Ein Motelbesitzer beobachtet in "Der Voyeur" seine Gäste durch ein Guckloch.
Siddhartha Mukherjee: Das Gen - Eine sehr persönliche Geschichte
Übersetzt von Ulrike Bischoff
S. Fischer/Frankfurt a.M. 2017
768 Seiten, 26 Euro
Klug und phantasievoll verwebt der Pulitzer-Preisträger Siddhartha Mukherjee seine Familiengeschichte mit der Geschichte der Genetik – und öffnet so die Tür zum Allerheiligsten der Biologie: Wie kann es sein, dass Chemie das Leben kontrolliert und das Leben doch so viel mehr ist als Chemie? Ein wunderbares Wissenschaftsepos.
Buchcover "Der erste Stein" von Carsten Jensen
Buchcover "Der erste Stein" von Carsten Jensen und die Provinz Kandahar in Afghanistan.© Albrecht Knaus Verlag/imago/Kyodo News
Carsten Jensen: Der erste Stein
Übersetzt von Ulrich Sonnenberg
Knaus/München 2017
638 Seiten, 26 Euro
Dänische Nato-Truppen in Afghanistan: Langeweile, Patrouillen, vereinzelte Gefechte. Dann gerät die Einheit in einen Hinterhalt. Plötzlich geht es um alles, um Verrat und Loyalität, Barbarei und Zivilisation, Tradition und Moderne. Ein großer Roman über den Krieg – und darüber, was er mit den Menschen macht.
Cover "Ist Ida da?" von Antonie Schneider und Julie Völk
Cover "Ist Ida da?" von Antonie Schneider und Julie Völk© Mixtvision/ imago /Deutschlandradio
Antonie Schneider/Julie Völk: Ist Ida da?
Mixtvision/München 2017
32 Seiten, 14,90 Euro
Die Bäume blühen, das Gras ist sattgrün, und überall liegt fantastisches Spielzeug. Doch auf der Wiese herrscht Trübsinn. Denn: Ohne Ida ist alles nichts! Eine zauberhafte Geschichte über die Sehnsucht und das Warten. Gezeichnet in zarten, detailreichen Bildern: geknickte Ohren, leere Blicke, aufgestellte Lauscher. Ein tolles Buch!
Ulrike Edschmid: Ein Mann, der fällt
Suhrkamp/Berlin 2017
187 Seiten, 20 Euro
Ein Mann stürzt beim Renovieren von der Leiter und verletzt sich schwer. Diagnose: Querschnittslähmung. Was jetzt? Ulrike Edschmid verfolgt aus unmittelbarer Nähe, wie ihr Protagonist darum kämpft, die Kontrolle über seinen Körper zurückzugewinnen. Eine literarische Fallstudie, intim, nüchtern und messerscharf beobachtet.
Gay Talese: Der Voyeur
Übersetzt von Alexander Weber
Tempo/Hamburg 2017, 224 Seiten, 20 Euro
Jahrelang beobachtete der Motelbesitzer Gerald Foos seine Gäste in ihren Zimmern durch Gucklöcher beim Sex, unbemerkt und systematisch. Starreporter Gay Talese gibt uns Foos' Tagebuch nun zu lesen. Wie verschränken sich Macht und Ohnmacht im Voyeurismus? Ein tiefer Einblick in die menschliche Existenz. Nackt und unverstellt.
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