Buchempfehlungen Februar 2017

David Foster Wallace über die vulgäre Seite der Zivilisation

Der amerikanische Schrifsteller David Foster Wallace mit einem Freizeitstirnband-Tuch auf dem Kopf, das er um seine langen Haare gebunden hat.
Die Reportage "Der große rote Sohn" von David Foster Wallace (1962 - 2008) wurde nun posthum veröffentlicht. © picture alliance/dpa/Foto: Maxppp
Svenja Flaßpöhler im Gespräch mit Joachim Scholl · 01.02.2017
"Der große rote Sohn": Das ist die US-amerikanische Pornoindustrie, der obszöne, mächtige Abkömmling Hollywoods. Die posthum erschienene Reportage aus dem Jahr 1998 von David Foster Wallace ist unter unseren Buchempfehlungen für den Monat Februar.
Catherine Ince: Die Welt von Charles und Ray Eames
Übersetzt von Elisabeth Girkinger und Alexandra Titze-Grabec
DuMont, Köln 2016
336 Seiten, 68,00 Euro
Es gibt viele Bücher über Charles und Ray Eames. Aber keins, das den beiden Designern derart gerecht wird: Es spiegelt das ganze Universum der Künstler, ihre Werke wie ihre Ideale. Die Eames liebten das Experimentieren mit Bildern und Strukturen – und davon haben sich die Buchgestalter anstecken lassen. Absolut herausragend!
Bernd Heinrich: Der Heimatinstinkt. Das Geheimnis der Tierwanderung
Übersetzt von Hainer Kober
Matthes & Seitz, Berlin 2017
320 Seiten, 38,00 Euro
Raupen im Kokon, Vögel in Nestern, Ameisen im Bau oder Menschen in der Etagenwohnung: Alle wollen einen Ort, an dem es sich leben und überleben lässt. Bernd Heinrich nähert sich in einer Mischung aus Literatur, Sachbuch und Autobiografie einem universelles Bedürfnis in der Natur. Ein Kleinod erzählender Biologie.
David Foster Wallace: Der große rote Sohn
Übersetzt von Ulrich Blumenbach
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2017
112 Seiten, 7,99 Euro
Vor 20 Jahren besucht David Foster Wallace ein Branchentreffen der Porno-Industrie in Las Vegas. Der großartige Essay des verstorbenen Schriftstellers beschreibt die vulgäre Kehrseite der Zivilisation – und wirft einen hellsichtigen Blick voraus auf unsere obszöne Gegenwart: Porno ist zum Mainstream geworden.
Maria Dermoût: Die zehntausend Dinge
Übersetzt von Bettina Bach
dtv, München 2016
264 Seiten, 22,00 Euro
Felicia hat ihre Kindheit auf einer Plantage in Niederländisch-Indien verbracht. Als alte Frau erinnert sie sich an ein verlorenes Paradies. Zart und melancholisch: Dieser Roman hat die Niederländerin in den Fünfzigerjahren berühmt gemacht. Jetzt erscheint er endlich auch auf Deutsch.
Hamid Sulaiman: Freedom Hospital
Übersetzt von Kai Pfeiffer
Hanser, Berlin 2017
288 Seiten, 24,00 Euro
Seit sechs Jahren tobt in Syrien ein Bürgerkrieg. Diese streng in schwarz-weiß gehaltenen Zeichnungen erzählen eindrücklich von dem, was in diesem Land passiert. Reduziert auf den Mikrokosmos Krankenhaus wird die Zerrissenheit der Gesellschaft fast physisch spürbar. Eine berührende Graphic Novel!
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