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Gesichtserkennung und digitales Lernen

35:16 Minuten
Mehrere Brockhaus-Bücher mit verwitterter Bindung
Für viele gilt der Brockhaus heute als etwas antiquiert. Gehört die Enzyklopädie also noch in moderne Schulen? © imago images / Lars Reimann
Moderation: Vera Linß und Marcus Richter · 27.02.2021
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Gesichtserkennung im öffentlichen Raum ist in Deutschland ein Tabu. Eine Initiative setzt sich dafür ein, dass das so bleibt. Außerdem: Nordrhein-Westfalen zahlt rund 2,5 Millionen Euro für eine digitale Brockhaus-Lizenz. Warum?
Kameraüberwachung im öffentlichen Raum ist mittlerweile Alltag. Doch was wäre, wenn Kameras mittels Gesichtserkennung Personen identifizieren und gezielt verfolgen können? In Ländern wie China ist das bereits Realität. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Versuche, diese Technik zu etablieren.
Bisher blieben diese Vorstöße erfolglos. Zu hoch sind die Bedenken über die datenschutz- und persönlichkeitsrechtlichen Folgen einer solchen Totalüberwachung. Damit das auch in Zukunft so bleibt, betreibt eine europaweite Initiative jetzt Lobbyarbeit – noch bevor es überhaupt einen rechtlichen Rahmen dafür gibt.
Über diesen neuen Ansatz, möglichst früh Stimmung gegen eine potenzielle Entwicklung zu machen, haben wir mit Charlotte Burmeister von Digitale Freiheit, dem Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber und Genia Kostka, Professorin an der FU Berlin, gesprochen.

Wie teuer darf eine Enzyklopädie sein?

Viele dürften sich erinnern: Mehrere Meter Regal wurden mit dick eingebundenen Büchern gefüllt. Der Brockhaus war eine Instanz in vielen Schulen und – je nach Generation – der Bibliothek der Eltern oder Großeltern. Doch wer gibt in Zeiten von Wikipedia noch tausende Euro für eine Enzyklopädie aus?
Nordrhein-Westfalen - so lautet die Antwort. Circa 2,5 Millionen Euro hat das Land jetzt gezahlt, damit Schülerinnen und Schüler für die nächsten drei Jahre auf die Digital-Version des Brockhaus zugreifen können. Das hat zu viel Aufmerksamkeit in den Medien geführt. Und auch wir wollen wissen: Ist das ein sinnvoller Einsatz von Geld? Sollten Länder nicht lieber in freies Wissen investieren? Oder ist die - laut Verlag auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern zugeschnittene _ Version der Enzyklopädie vielleicht nicht doch eine gute Lernhilfe?
Die Fragen beantworten wir mit Hilfe von Leonhard Dobusch –Professor für Organisation an der Universität Innsbruck, Heike Gleibs – Leiterin Bildung, Wissenschaft und Kultur bei Wikimedia und Lars Strotmann – Gymnasiallehrer und Mitglied im Vorstand des Philologenverbands NRW.

Das Team

Moderation: Vera Linß und Marcus Richter
Redaktion: Vera Linß, Marcus Richter, Jochen Dreier und Jana Wuttke
Webredaktion: Hagen Terschüren
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