Breitband Sendungsüberblick

Europas größte Digitalkonferenz wird digital

54:44 Minuten
Markus Beckedahl und Alexandra Wolf vor einem Greenscreen
Die Digitalmesse Republica fand 2020 vor einem Greenscreen statt. © republica GmbH
Moderation: Vera Linß und Marcus Richter · 09.05.2020
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Eigentlich sollte Breitband dieses Wochenende von der Republica senden. Da diese aber nur online stattfindet, haben wir uns vor den Rechner gesetzt. Denn Wichtiges wurde trotzdem besprochen.
Die Coronapandemie ist nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine lokaljournalistische Krise. Denn obwohl eine erhöhte Nachfrage nach Inhalten und auch ein Zuwachs an Digital-Abonnements zu verzeichnen ist, schwindet durch die schrumpfende Wirtschaft das Anzeigengeschäft. Dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger zufolge sind die Werbeeinnahmen je nach Sektor zwischen 20 und 80 Prozent eingebrochen.

Bundesländer unterstützen Medienbranche

Als Reaktion gibt es jetzt von verschiedenen Bundesländern Pläne oder sogar Beschlüsse, die Branche zu unterstützen. So plant zum Beispiel Brandenburg seit Llngerem eine Förderung von journalistischen Angeboten, vor allem für lokale Medien. In den kommenden vier Jahren sollen private Radio- und TV-Sender sowie Online-Redaktionen mit jährlich 1,5 Millionen Euro unterstützt werden.
Die Sächsische Landesmedienanstalt übernimmt zunächst bis zum 30. Juni 2020 die Verbreitungskosten aller sächsischen Lokal-TV-Anbieter. Nordrhein-Westfalen plant eine finanzielle Unterstützung der Lokalradios. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa will die Landesregierung die Sender mit einem höheren sechsstelligen Betrag unterstützen.
Auch auf Bundesebene gibt es erste Bemühungen, lokalen Journalismus zu fördern. Entsprechende Beschlüsse sind sowohl bei den Grünen als auch den Linken in Arbeit.
Doch ist eine so große Einmischung der Politik wirklich gut? Und kann das den Lokaljournalismus wirklich retten? Werden damit nicht vielleicht sogar nur veraltete Strukturen gestützt?
Darüber sprechen wir mit Leyla Dogruel, Juniorprofessorin am Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg Universität Mainz, die auf der diesjährigen Republica einen Vortrag zu diesem Thema hielt.

Die Republica geht online

Die größte Digitalkonferenz Europas war dieses Jahr – gezwungenermaßen – zum ersten Mal voll digital. Denn coronabedingt musste die Republica auf ein Online-Programm umschwenken. Dass Videos von Talks funktionieren, hat sie auch schon in den vergangenen Jahren bewiesen. Doch Besucher kommen jedes Jahr auch nach Berlin, um dort alte Bekannte zu treffen. Genau das wollen die Veranstalter auch dieses Mal - mit einem digitalen Hof - erreichen. Dennis Kogel hat für uns getestet, ob das funktioniert.

Digitalkonferenzen in der Zukunft

Die Republica ist nicht die erste Konferenz, die ins Internet umgezogen ist. Seit Jahren beschäftigen sich Menschen damit, wie reale Erlebnisse in den virtuellen erlebbar gemacht werden und Zusammenkünfte digital umgesetzt werden können. Einer dieser Menschen ist Eva Wolfangel. Mit ihr reden wir darüber, was Konferenzen eigentlich ausmacht, wie man diese Punkte in Online-Pendants übertragen kann, ob VR-Technik dabei eine Rolle spielen könnte und wie zuversichtlich sie auf diese Möglichkeiten schaut.

Tracing-Apps: Wie geht es weiter?

Tracing-Apps haben wir in den letzten Wochen immer wieder besprochen. Jetzt ist klar: Auch dank Druck von Google und Apple wird die Regierung auf eine dezentrale Variante setzen, die allerdings noch nicht fertig ist. Das Ganze soll ohne ein Gesetz geschehen, das Zweck und Nutzen genau absteckt. Das sieht eine Gruppe von Dateschschützerinnen und Datenschützern jedoch kritisch, sie hat daher einen Gesetzesentwurf vorgelegt. Wir Sprechen mit dem Juristen und Verwaltungsrichter Malte Engler über das Missbrauchspotenzial, das ohne einen rechtlichen Rahmen entsteht.

Netzmusik

Das Team

Moderation: Vera Linß und Marcus Richter
Redaktion: Nora Gohlke und Jochen Dreier
Republica-Erfahrungsbericht: Dennis Kogel
Netzmusik: Mike Herbstreuth und Hagen Terschüren
Webredaktion: Hagen Terschüren
(hte)
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