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Die Klimakrise ist real und alle sind sich einig. - Leider?

54:28 Minuten
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Demonstrierende fordern bei Klimaprotesten die Presse auf, die Wahrheit zu berichten © Joël de Vriend/Unsplash
Mit Katja Bigalke und Marcus Richter · 28.09.2019
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Der Klimawandel ist Realität, zu eindeutig sind hier die wissenschaftlichen Belege. Und: Die Berichterstattung dazu gleicht sich - wie 99 Prozent aller Studien. Ist das ein Problem? Außerdem: Die Internationale-Investigativ-Konferenz in Hamburg.
Nachdem viele Jahre darüber diskutiert wurde, ob die Klimakrise nun echt ist oder nicht, ist inzwischen klar: Der menschgemachte Klimawandel ist real. Es gibt keine seriösen Studien, die das Gegenteil belegen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt sind sich einig. So hat sich auch die Berichterstattung über das Thema entwickelt.
Das sieht der Wissenschaftsjournalist Axel Bojanowski kritisch. In einem Artikel auf Übermedien bemängelt er, dass kritische Nachfragen zum Thema Klimakrise dazu führen würden, dass einem Klimawandelleugnung vorgeworfen wird. Dies führe zu einer Umgebung, in der nur über die extremsten Auswirkungen berichtet würde und mildere Szenarien unter den Tisch fallen würden.
Viele andere in den Medien sehen das etwas anders, trotzdem wollen wir diesen aufnehmen und mit Axel Bojanowski über die Verantwortung von Journalismus und den Umgang mit potenziell apokalyptischen Themen zu sprechen.

Der Zombie Vorratsdatenspeicherung

Seit über zehn Jahren möchte Deutschland die Vorratsdatenspeicherung einführen. Das würde bedeuten, dass Telefon- und Internetprovider alle Metadaten, also wann sich wer mit wem verbunden hat, für eine gewisse Zeit speichern müssten. Eine Art Generalverdacht für alle Bürgerinnen und Bürger also. Seit über zehn Jahren wird die Vorratsdatenspeicherung von Gerichten genau wegen dieses Generalverdachts als unzulässig erklärt, diese Woche hat sich das Bundesverwaltungsgericht damit befasst – und es gleich ans nächste weitergereicht. Jenny Genzmer über ein verfassungsfeindliches Gesetz, das trotzdem nicht sterben will.

Die Globalisierung des Investigativjournalismus

Diese Woche war die Internationale-Investigativ-Konferenz in Hamburg, ein Branchentreffen für Investigativjournalismus. Für große Investigativ-Recherchen in unserer globalisierten Welt werden internationale Kooperationen von Medienhäusern immer wichtiger. Eins dieser Kooperations-Netzwerke heißt "The Signals Network". In diesem ist auch "DIE ZEIT" vertreten. Der Fokus des Netzwerks ist, Whistleblower in der Tech-Szene zu finden. Wir sprechen mit Yassin Musharbash von der Zeit über Investigativjournalismus und wie genau diese Kooperationen laufen.

Die Auswirkungen des MIT-Skandals

Vergangene Woche haben wir ausführlich über die Affäre am MIT Media Lab gesprochen, das Spenden des Milliardärs und Sexualstraftäters Jeffrey Epstein angenommen hatte. Das Thema lässt uns nicht los, denn es beschäftigt auch die Technologie-Branche nach wie vor. Die Microsoft-Forscherin Danah Boyd, die sich viel mit der sozialen Komponente von Technik beschäftigt, forderte ein "Great Reckoning" in der Branche. Das lässt sich übersetzen als "zur Rechenschaft ziehen", aber auch als "Stunde der Wahrheit". Thomas Reintjes über einen möglichen Wandel in der Tech-Branche.

Netzmusik

Das Team

Moderation: Katja Bigalke und Marcus Richter
Redaktion: Jochen Dreier und Jana Wuttke
Beitrag Vorratsdatenspeicherung: Jenny Genzmer
Beitrag MIT: Thomas Reintjes
Netzmusik: Christian Conradi
Webredaktion: Hagen Terschüren
(hte)
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