Brechmitteleinsatz mit Todesfolge

Mobiles Mahnmal erinnert in Bremen an Laye-Alama Condé

Gedenkort für Laye-Alama Condé in Bremen
Gedenkort für Laye-Alama Condé in Bremen © Mischa Wahed
Mischa Wahed im Gespräch mit Timo Grampes  · 08.02.2018
Eine Initiative fordert seit Jahren ein Denkmal für Laye-Alama Condé, der vor zehn Jahren in Polizeigewahrsam durch den Einsatz von Brechmittel starb. Nun gibt es ein mobiles Mahnmal, berichtet der Journalist Mischa Wahed.
Vor der Kassenhalle des Theaters am Goetheplatz erinnert jetzt ein mobiles Mahnmal an Laye-Alama Condé. Der Afrikaner aus Sierra Leone starb vor rund 13 Jahren, nachdem ihm im Bremer Polizeipräsidium zwangsweise Brechmittel verabreicht worden waren.
Condé stand unter Verdacht, Kokain zu verkaufen. Auf der Wache des Polizeipräsidiums wurden dem 35-jährigen Afrikaner unter Zwang Brechmittel von einem Arzt eingeflößt. Condé fiel dadurch ins Koma und starb am 7. Januar 2005 in einem Krankenhaus. Seither fordern einige Bremer Bürger ein Denkmal für ihn, aber die Aufarbeitung zog sich hin. Nun hat die Initiative "Brechmittelfolter" ein mobiles Mahnmal aufgestellt.

Warten auf den Gedenkort

Am Mahnmal mit Gedenktafeln seien nun Audiodateien zu hören, erzählte der Bremer Journalist Mischa Wahed im Deutschlandfunk Kultur. Er bedauert, dass es in der Stadt etwas abseits steht. Die Bürgerinitiative fordere einen dauerhaften Gedenkort, bislang ohne Erfolg, wie Wahed sagt:
"Dieser lässt immer noch auf sich warten, obwohl das alles vor 15 Jahren passiert ist."
Die Initiative halte das für einen Skandal angesichts der Tragweite des Falls, erinnert der Journalist an die Folgen des dramatischen Todesfalls. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte habe die zwangsweise Vergabe von Brechmitteln kurz nach dem Tod als Foltermethode eingestuft.
"Brechmittel wurden in Bremen vorher jahrelang verabreicht, obwohl es bundesweit bereits in der Kritik stand."

20.000 Euro für den toten Sohn

In der Stadt sei der Fall bis heute nicht aufgearbeitet. Erst 2013 sei er juristisch abgeschlossen worden, sagte Wahed.
"Drei Mal ist er verhandelt worden und am Ende ist das Strafverfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge tatsächlich eingestellt worden."
Das sei vor allem für die Angehörigen ein harter Schlag. Der verantwortliche Arzt habe Condés Mutter 20.000 Euro bezahlt.
"Davon wird der Tote aber auch nicht mehr lebendig."
Deshalb sei der Fall für die Bürgerinitiative bis heute nicht abgeschlossen.