Börsenverein plädiert für offene Debatte

Gehören rechte Verlage auf die Buchmesse?

Linke demonstrieren unter Polizeipräsenz gegen ein Podium des rechsgerichteten Antaios Verlags auf der Frankfurter Buchmesse im Jahr 2017.
Linke demonstrieren gegen ein Podium des rechsgerichteten Antaios Verlags auf der Frankfurter Buchmesse im Jahr 2017. © imago/Michael Schick
Alexander Skipis im Gespräch mit Joachim Scholl · 09.01.2018
Die Auseinandersetzung mit rechtem Gedankengut muss auch auf der Buchmesse in Leipzig stattfinden, sagt Alexander Skipis vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Zugleich begrüßte er die Initiative #verlagegegenrechts.
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels, betonte im Deutschlandfunk Kultur, man müsse sich mit den Themen dieser Verlage auseinandersetzen. Und man müsse vermeiden, dass sie sich wie nach der Frankfurter Buchmesse als Opfer darstellen könnten. In Frankfurt war es am Stand von Antaios zu tumultartigen Zusammenstößen von Rechten und deren Gegnern gekommen.

"Sie sind die Täter"

"Denn diese Verlage und vor allem die Protagonisten dieser Verlage sind ja keine Opfer, sondern sie sind Täter. Sie sind Täter in dem Sinne, in dem sie Ausgrenzung, Rassismus und Volksverhetzung versuchen in die öffentliche Diskussion zu bringen. Deswegen müssen wir uns auseinandersetzen damit.
Das ist in der Vergangenheit viel zu wenig geschehen. Es wurde versucht, die wesentlichen Themen wegzuschweigen. Und wie wir ja bei den Wahlergebnissen gesehen haben, ist das überhaupt nicht gelungen. Das ist die völlig falsche Strategie."
Der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis
Der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis© picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt
Skipis begrüßte die Initiative #verlagegegenrechts, weil sie ihre Verantwortung wahrnehmen würden. Denn es sei nicht die Aufgabe der Messeleitung oder des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sich diesen Diskussionen zu stellen, sondern das sei die Aufgabe der Zivilgesellschaft. Man werde aber #verlagegegenrechts aktiv unterstützen.
Die Initiative plant mehrere Aktionen gegen rechte Verlage. Sie wird unterstützt von 45 unabhängigen Verlagen und rund 100 Einzelpersonen. Mitinitiatorinnen Zoe Beck kündigte im Deutschlandfunk Kultur an: "Wir werden nicht mit den Demagogen reden".
Die Messeleitung hatte erklärt, dass Verlage aus dem rechten Spektrum in Leipzig wie andere Kunden auch ausstellen dürften, solange sich die Publikationen im Rahmen der Gesetze bewegen.

Die Messe als Ort der Auseinandersetzung

Die Buchmesse sei der richtige Ort für diese Debatte, betonte Skipis:
"Ich würde sagen, wenn nicht die Buchmesse, wo dann?"
Wichtig sei aber auch, die Sicherheit zu gewährleisten, um eine Eskalation wie in Frankfurt zu vermeiden. Insgesamt dürfe man keine Angst vor der inhaltlichen Auseinandersetzung haben.
(mhi)

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandfunk Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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