Bloggerin Fiona Krakenbürger

Selbstbewusst unter Hacker-Männern

Das Chaos Patenkind Fiona Krakenbürger posiert am 27.12.2014 beim 31. Chaos Communication Congress im Congress Center in Hamburg. Krakenbürger ist Bloggerin und Programmierin.
Die Bloggerin Fiona Krakenbürger. © picture alliance/dpa/Malte Christians
Moderation: Katrin Heise · 12.01.2017
Fiona Krakenbürger ist mit Leidenschaft Bloggerin und Programmierin: offenes Wissen, offene Daten, Transparenz und Beteiligung sind ihr ein Anliegen. Im Gespräch erzählt sie, wie sie sich in der von Männern dominierten Hacker-Szene Respekt verschafft.
Eine Nacht im Januar 2012 änderte ihr Leben: Nach einem "besoffenen Chat" beschloss die damals 22-jährige, das Programmieren zu lernen. Ihre Freunde – zwei Nerds – hatten Fiona Krakenbürger schon immer dazu überreden wollen. Jetzt machten sie gemeinsam Ernst.

Programmieren ist keine Geheimwissenschaft

Ihre Erfahrungen und Erlebnisse hat Krakenbürger in einem Blog verarbeitet: "Fiona lernt Programmieren". Ihr Fazit heute: Programmieren ist keine Geheimwissenschaft. Jeder, der Lust dazu habe, könne es lernen:
"Ich glaube, wer programmieren lernen möchte, muss einfach nur anfangen. Und nicht so viel darauf Wert legen, was andere jetzt sagen, was die richtige Programmiersprache ist, sondern einfach mal loslegen. Es gibt viele Angebote für Leute, die programmieren lernen möchten und noch komplett am Anfang stehen."
Seither sind diverse Netzaktivitäten hinzu gekommen: andere Blogs, ein Podcast; sie ist beim "Chaos Computer Club" aktiv und arbeitet bei der "Open Knowledge Foundation", einem gemeinnützigen Verein, der sich für offenes Wissen, offene Daten, Transparenz und Beteiligung einsetzt.
Wo immer sie kann, redet die Studentin der Techniksoziologie auf Kongressen zum Thema "Frauen und Technik". Zum einen, um die hartnäckigen Vorurteile zu widerlegen. Aber auch, um andere Frauen zu ermutigen, das Netz zu erobern. Ihr Motto:
"Fesseln sprengen, coden lernen."

Zu Weihnachten gab es eine Spielzeugküche

Auch ihr sei das Programmieren nicht in die Wiege gelegt worden. In einer Familie mit Brüdern hatte man andere Beschäftigungen für sie vorgesehen.
"Wenn ich zurückdenke an Weihnachten 1996, da war noch eine ganz klare Aufteilung. Mein Bruder hat den Chemiebaukasten bekommen und ich die Spielzeugküche. Ich habe mich total gefreut. Aber das befähigt einen nicht dazu, sich mit Technik kritisch auseinanderzusetzen."
Das tat sie auf eigene Faust, indem sie den Familiencomputer immer mehr – zum Leidwesen der Eltern und Geschwister – zum Programmieren und Spielen nutzte.
Dass Computer und andere Geräte immer kleiner und leistungsfähiger werden, ist für sie ein Fortschritt, hat aber auch eine Schattenseite. Denn anders als zu ihren Jugendzeiten sei es heute nicht mehr so einfach möglich, Rechner selbst auseinanderzunehmen und zu untersuchen.

Die Intuition geht verloren

"So verschwindet die Möglichkeit zu verstehen, was in dieser White oder Black Box vor sich geht. Ich glaube, dass die Leute, die gerade heranwachsen, viel nutzen können, aber verstehen, wie das Internet funktioniert? Das wird immer unintuitiver."
Was liebt sie am Programmieren? Wie hat sie sich in der männlichen Hackerszene Respekt verschafft? Und was hat sie von Buddha gelernt? Diese und weitere Fragen hat Katrin Heise Fiona Krakenbürger in unserer Sendung "Im Gespräch" gestellt.
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