Berlinale: "Damsel" von David und Nathan Zellner

Robert Pattinson als "Knallcharge"

Die Schauspieler Robert Pattinson und David Zellner in der Westerparodie Damsel, die im Wettbewerb auf der Berlinale 2018 läuft.
Robert Pattinson in der Westerparodie Damsel, die im Wettbewerb auf der Berlinale 2018 läuft. © Strophic Productions Limited
Katja Nicodemus im Gespräch mit Ute Welty · 17.02.2018
Der auf der Berlinale gezeigte Film "Damsel" ist eine Westernparodie inklusive Saloon, Greenhorn, Schießerei - und Robert Pattinson in der Hauptrolle. Der britische Schauspiel-Star spielt seine Rolle mit viel Ironie. Leider wird er damit zur "Knallcharge", meint unsere Kritikerin Katja Nicodemus.
"Damsel" heißt die Wildwest-Groteske der Brüder David und Nathan Zellner, die auf der Berlinale als Wettbewerbsfilm antritt. Darin geht es um einen Cowboy, der seine Geliebte aus den Fängen eines vermeintlichen Entführers retten will - am Schluss aber mehr als Maul- denn als Revolverheld dasteht. Ein Anti-Western mit einem "interessanten Ansatz", sagt unsere Kritikerin Katja Nicodemus.
Man habe von Anfang an das Gefühl, dass die Westernlandschaft ein bisschen zu schön und zu dicke ins Bild gesetzt werde, so Nicodemus. Alles darin sei eigentlich schon Zitat: "Die Schießerei, der Saloon, das Greenhorn, der Trapper, der Indianer - alles ist da, weiß aber nicht, warum es eigentlich da ist. Und zugleich fällt alles und jeder irgendwie aus der Rolle." Im Grunde sei der Film "ein US-amerikanischer, intellektueller Schuh des Manitu".

Ein Hauch Feminismus weht durch den Western

In jeder Parodie müsse es allerdings "einen großen, unerschütterlichen Ernst, einen Kern, auf dem die Dekonstruktion aufbauen kann", geben und dies habe Mia Wasikowska als Schauspielerin sehr gut verstanden. "Sie spielt wirklich mit einer aufrichtigen Wut die Frau im wilden Westen, der eigentlich alle Zuschreibungen zu viel sind. Sie hat keine Lust angebetet zu sein, Beute zu sein, Opfer zu sein."
Weniger getroffen habe Robert Pattinson seine Rolle, meint unsere Kritikerin. "Der versucht, seine Rolle von vorneherein zu ironisieren - und wird dadurch ein bisschen zur Knallcharge." Um als Star neben sich zu stehen, müsse man schon ein verdammt guter Schauspieler sein. "Das kann vielleicht so jemand wie George Clooney, aber leider nicht Robert Pattinson. Das ist ein bisschen das Problem des Films. Aber vielleicht lernt er es noch, der ist ja noch sehr jung."
(kü)
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