"Beasts of the Southern Wild"

Von Anke Leweke · 19.12.2012
Der Sieger des diesjährigen Sundance Festivals nimmt uns mit in ein sumpfiges Land - in die Welt der kleinen Hushpuppy. Doch deren Heimat droht durch das Schmelzen der Polklappen unterzugehen.
Hier bekommen wir es mit einem Fantasy-Film der besonderen Art zu tun. Und er ist ein schöner Beweis dafür, dass es nicht immer digitaler Tricks, 3D-Effekte oder bepelzter Hobbit-Füßchen bedarf, um den Zuschauer mit in andere Welten zu nehmen. Manchmal reicht allein die Vorstellungskraft, und die der kleinen Hushpuppy kennt keine Grenzen.

"Beasts of the Southern Wild" nimmt uns mit in ein sumpfiges Land, zu Menschen, die in einem ganz eigenen Rhythmus leben, die sich abseits der Zivilisation ihre eigene Welt erschaffen haben.

Hier wird den Kindern in der Schule Kameradschaft und Solidarität beigebracht. Alte Legenden bestimmen das Denken, etwa die des Auerochsen, der nur darauf wartet, den Menschen ihren Lebensraum wieder streitig zu machen.

Das Schöne an diesen Gestalten ist, dass sie sich dem Schema Gut und Böse entziehen, weil sie eben auch ihren Anspruch auf Dasein haben. Wie auch Hushpuppy, ihr Vater und die dazu gehörige Wahlfamilie, die in einer leicht entrückten Hippie-Idylle ein fröhliches Dasein mit Krabben zum Frühstück lebt.

Natürlich erinnert diese Sumpflandschaft und die ferne Stadt am Horizont an New Orleans. Natürlich muss man an den Hurrikan Katrina denken, der diese Stadt vor wenigen Jahren verwüstet hat. In "Beasts of the Southern Wild" droht die Welt von Hushpuppy durch das Schmelzen der Polklappen unterzugehen. So abgehoben, irrsinnig, durchgedreht dieser Film auch ist, er bleibt stets in einer Realität verankert.

USA 2012; Regie: Benh Zeitlin; Darsteller: Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly; 92 Minuten

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