Barbie, Kasperle & Co.

Puppen - mehr als nur Spielzeug

Blick auf einen Teil der Barbie-Puppen-Sammlung von Bettina Dorfmann in ihrem Haus in Düsseldorf, die mit ihren 2500 Barbies und Zubehör nicht nur eine der größten Privatsammlungen weltweit besitzt, sondern auch die einzige "Fachärztin für Barbie-Chirurgie" ist.
Sammlung von Barbie-Puppen © picture-alliance/ dpa / Horst Ossinger
Von Uwe Golz · 11.06.2017
Die Welt der Puppen hat sich verändert. Einst als magische Figur bei religiösen Kulten genutzt, wurde die Puppe im Laufe der Jahrtausende zum Spielzeug. Barbie und Co. regieren in den Kinderzimmern, haben Kasperle und Gretel längst verdrängt.
In Zeiten politischer Korrektheit ist es schwer über Puppen zu sprechen. Zu unterschiedlich kann der Begriff be- und genutzt werden. "Puppchen, du bist mein Augenstern", aus Jean Gilberts Operette "Puppchen", kann durchaus missverstanden werden, absichtlich. Aber Zeiten ändern sich und so haben sich auch die Puppen und der Sprachgebrauch mit ihnen verändert.
Wer würde es heute noch wagen, eine Frau mit "Puppe" anzureden? Ja, selbst als liebevolle Bezeichnung wurde "Püppchen" schon längst von "Mausi" oder "Hasi" abgelöst. Einzig Barbara Millicent Roberts, besser bekannt als Barbie, und natürlich ihr Partner Ken überdauern seit mehr als 50 Jahren jeden Versuch, sie in die Mülltonnen zu verbannen. Ihre Vorgänger können übrigens bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden.

Sind wir nicht alle irgendwie Puppen?

Der Philosoph Arthur Schopenhauer hatte eine besondere Beziehung zur Puppe und erklärte: "Ich rede bisweilen mit Menschen so, wie das Kind mit seiner Puppe redet: Es weiß zwar, dass die Puppe es nicht versteht, schafft sich aber durch eine angenehme wissentliche Selbstdeutung die Freude der Mitteilung".
Was zeigt, Puppen sind nicht einfach nur ein Spielzeug. Sie sind Spiegelbilder unserer Selbst, können – wie das Kasperle-Theater – die Dinge auf den Punkt bringen, ohne sich um gesellschaftliche Moral kümmern zu müssen; Puppen können aber auch Moral lehren. Denken wir nur an Pinocchio, den hölzernen Knaben dessen Nase bei jeder Lüge länger wurde. Wie oft haben sich Menschen diese Fähigkeit wohl bei ihren Mitmenschen und den Politikern gewünscht. Oder besagter Kasper! Er durfte ungehindert mit seiner Klatsche auf andere einschlagen, wenn diese gegen die Moral verstießen. Und selbst der Schutzmann hat da so Einiges einstecken müssen.
Bleibt letztlich nur die philosophische Frage: Sind wir nicht alle Puppen? Und wer ist der Puppenspieler der an unseren Fäden zieht? Wilhelm Busch hatte darauf, wie so oft, die Antwort: "Wer hinter die Puppenbühne geht, sieht die Drähte."

Musikalische Histörchen

Am 11. Juni 1988 feierte die Welt im Londoner Wembley-Stadion den 70. Geburtstag von Nelson Mandela. Die Welt des Rock und Pop war gekommen, um den Mann zu feiern, der sein Leben dem Kampf gegen die Apartheid gewidmet hatte. Die BBC übertrug das Konzert in 67 Länder und mehr als eine Milliarde Menschen saßen vor den Fernsehern. Nur 24 konservative Abgeordnete des britischen Unterhauses kritisierten die BBC. Sie, die BBC, würde damit die terroristischen Aktivitäten des Afrikanischen Nationalkrongress fördern.

Welches Werk beginnt mit diesen Worten?

Antwort: Pole Poppenspäler von Theodor Storm

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Große Worte, kurze Fragen und eine Menge dumme Ideen: Warum soll eine künstliche Intelligenz ausrechnen, wer ins Gefängnis soll? Weshalb führt der Justizminister eine Vorrratsdatenspeicherung ein, die er selbst als grundrechtewidrig bezeichnet? Und wieso will der Innenminister so oft keine Antwort geben?

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