Barbara Behrendt über die Autorentheatertage

Mehr Aufmerksamkeit für Autoren

"Gespräch wegen der Kürbisse"
"Gespräch wegen der Kürbisse" von Jakob Nolte feiert am 25. Juni Uraufführung am Deutschen Theater in Berlin im Rahmen der Berliner Autorentheatertage. © Foto: Arno Declair/Deutsches Theater Berlin
André Mumot im Gespräch mit Barbara Behrendt  · 11.06.2016
Aus 175 Einsendungen hat die Jury der Berliner Autorentheatertage drei Gewinnerstücke ausgewählt, die ihre Vor- oder Uraufführungen erleben werden. Im Zuge des Festivals mahnte Jury-Vorsitzende Barbara Behrendt an, die Autorinnen und Autoren auch langfristig zu fördern.
Theaterautoren bekommen in diesen Tagen jede Menge Auszeichnungen verliehen: Im Mai vergab der Heidelberger Stückemarkt seinen Hauptpreis an Maria Milisavljevic, kurz darauf erhielt Wolfram Höll den Mühlheimer Dramatikerpreis. In dieser Woche wurden der Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft vergeben – an Darja Stocker – und der Else-Lasker-Schüler-Dramtikerpreis an Sibylle Berg.
Zudem starten die Autorentheatertage Berlin, die neben Gastspielen neuer Dramatik auch drei neue Stücke ausgezeichnet haben und nun aufführen, in Kooperation mit dem Burgtheater Wien und dem Schauspielhaus Zürich: Sprecherin der dreiköpfigen Jury ist Theaterkritikerin Barbara Behrendt, die sich in Sachen Jurytätigkeit gut auskennt: 2015 gehörte sie zur Jury des Theaterpreises des Bundes, kuratiert derzeit für den Heidelberger Stückemarkt den Nachspiel-Preis und musste sich mit ihren Jury-Mitstreitern nun auch fürs Deutsche Theater Berlin aus 175 Einreichungen für drei Gewinner der Autorentheatertage entscheiden. Im Gespräch mit André Mumot betont sie, sie wolle "Figuren, Menschen und Geschichten auf der Bühne sehen".

"Theater sind aufgerufen, anders zu fördern"

Zugleich mahnt Barbara Behrendt mehr Nachhaltigkeit an, mehr langfristige Aufmerksamkeit für Autorinnen und Autoren.

"Da sind die Theater aufgerufen, noch einmal anders zu fördern. Es ist eben nicht damit getan, dass man so etwas macht wie die Autorentheatertage – das ist ein einmaliges Ereignis, da werden die Leute total schnell durchgeschleust und sind im schlechtesten Fall auch sofort wieder weg."
Statt sich also immer wieder bei ohnehin schon populären Romanen zu bedienen, könne es sich lohnen, die so rasch abgelegten deutschsprachigen Stücke der letzten Jahre und Jahrzehnte mal wieder zur Hand zu nehmen.

"Da sind auch die Dramaturgen viel mehr in der Pflicht zu schauen: Was haben wir da eigentlich in den letzten Jahren alles durchgeschleust?"
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