Autoren über ihre Kindheit im Arbeitermilieu

"Wenn ich schreibe, sage ich alles"

Annie Ernaux
Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux 2008 © imago/ZUMA Press/Ulf Andersen/Aurimages
Von Christoph Vormweg · 02.04.2018
Drei Aufsteiger aus dem französischen Arbeitermilieu blicken mit soziologischer Brille auf Kindheit, Jugend und soziale Ausgrenzung: Die Schriftstellerin Annie Ernaux, der Schriftsteller Édouard Louis und der Soziologe Didier Eribon.
Wie verändert der soziologisch geschulte Blick das literarische Schreiben? Die Bücher von Annie Ernaux, Didier Eribon und Jungstar Édouard Louis lassen sich als Kampfansagen wider die in Frankreich populäre Autofiktion lesen. Alle drei Autoren legen sehr genau die Mechanismen frei, die ein Leben prägen. Denn alle drei sind Aufsteiger aus dem Arbeitermilieu und geben ihrer Nabelschau eine analytisch-gesellschaftliche Dimension.
Der Soziologe Didier Eribon in Berlin
Der Soziologe Didier Eribon in Berlin © imago/Ulli Winkler
Der Schriftsteller Édouard Louis beschreibt in seinem nicht-fiktionalen Roman "Im Herzen der Gewalt", wie eine euphorisch begonnene Liebesnacht eskaliert – bis hin zum Mordversuch.
Der französische Schriftsteller Édouard Louis.
Der französische Schriftsteller Édouard Louis. © picture alliance / dpa / Emilio Naranjo
Die Autorin Annie Ernaux, Jahrgang 1940, seziert in ihrem erfolgreichsten Buch "Die Jahre" den eigenen Werdegang als unpersönliche Autobiografie.
Und der 1953 geborene Soziologe Didier Eribon wagt Jahrzehnte nach seinem Weggang die "Rückkehr nach Reims", wo er – als Intellektueller und Homosexueller – einst soziale Schande erlebte. Das Buch wurde mittlerweile auch für die Bühne adaptiert.

"Wenn ich schreibe, sage ich alles"
Annie Ernaux, Didier Eribon und Édouard Louis
Frankreichs Schriftsteller mit Soziologenbrille
Von Christoph Vormweg
Produktion: WDR 2017

Mehr zum Thema