Australien will Republik werden

Die Queen muss weg

Von Udo Schmidt · 09.02.2016
Australien ist eine konstitutionelle Monarchie, Staatsoberhaupt ist die britische Queen. Doch die Mehrheit der Australier will das ändern. Und die Politik reagiert: Nahezu alle Gouverneure des Staates plädieren ebenfalls dafür, die Monarchie abzuschaffen.
Australiens Nachbar Neuseeland stimmt gerade darüber ab, ob der britische Union Jack aus der Nationalflagge der Kiwis verbannt werden soll. Die Australier aber gehen einen anderen Weg, wenn es darum geht, die Erinnerungen an koloniale Zeiten zu verarbeiten.
Die republikanischen Kräfte im Land, und dazu gehören alle Gouverneure der Bundesstaaten sowie der Premier Malcolm Turnbull höchstpersönlich, wollen nicht mehr von der Queen als Staatsoberhaupt regiert werden. Peter Fitz Simons steht an der Spitze der republikanischen Bewegung in Australien: "Ich habe darüber mit Premier Turnbull gesprochen. Wir sind, bei allem Respekt für ihre Majestät, ein souveränes Land, 25 Millionen Menschen stark. Wir sollten unsere Angelegenheiten nicht von der Dame, dieser großartigen Dame im Palast in London regeln lassen."
Die Queen von der Spitze Australiens verstoßen, Colin Barnett, Gouverneur des Bundesstaates Western Australia wagt zumindest etwas Kritik. Man sollte diese Entscheidung nicht zu Lebzeiten der Königin treffen, sagt er. Peter Fitz Simons, der für ein baldiges Volksreferendum ist, hält dagegen:
"Ich denke, wir könnten innerhalb von fünf Jahren genug Zustimmung erreicht haben. Und ich hoffe natürlich, dass ihre Majestät noch 15 Jahre lebt. Solange will ich nicht warten. Wir sollten das unabhängig von London organisieren. Es geht um unser Australien, nicht um Großbritannien."
Australien soll auch ein australisches Staatsoberhaupt haben
Australien sollte ein australisches Staatsoberhaupt haben, sagt auch der Gouverneur des Bundesstaates South Australia, Jay Weatherill:
"Es wäre eine wichtige Veränderung, hin zu mehr nationaler Identität, etwas, dass viel Energie freisetzen könnte."
Die republikanische Bewegung favorisiert ein Modell, bei dem ein Präsident oder eine Präsidentin von der Bevölkerung direkt gewählt wird und dann an die Stelle der Königin tritt. Ein entsprechendes Referendum gab es bereits einmal - 1999. Damals scheiterte es. Nun glauben die Befürworter deutlich mehr Rückenwind zu spüren. Auch Premier Malcolm Turnbull, selber erst seit September im Amt, ist bekennender Republikaner und stand früher selber an der Spitze der Bewegung. Nun, in Amt und Würden, hält er sich jedoch zurück.

Eine neue Volksabstimmung über die Queen vielleicht schon 2020, dass hoffen die Anhänger der australischen Republik. Derzeit allerdings, meint Premier Malcolm Turnbull, gibt es Wichtigeres zu tun, als die Queen von der Spitze Australiens zu verjagen. Die Flüchtlinge, falls man sie herein lässt, im Land zu integrieren etwa, die Terrorgruppe Islamischer Staat zu bekämpfen, das Ende des australischen Rohstoffbooms möglichst sanft abzufedern.
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