Ausstellung im Lenbachhaus München

Songs im Museum

Der gigantische Bühnenaufbau zu "The Wall" 21.7.1990 auf dem Potsdamer Platz in Berlin
So erlebten Hunderttausende das "The Wall"-Konzert von Pink Floyd, auch im Lenbachhaus ist die Musik der Band auf einzigartige Art zu erleben. © picture-alliance / dpa - Peter Kneffel
Matthias Mühling im Gespräch mit Timo Grampes · 15.02.2016
Wenn wir einen Picasso im Original sehen wollen, gehen wir ins Museum. Was aber tun, wenn wir Musik im Original hören wollen? Wir gehen ins Konzert. Oder aber ins Münchner Lenbachhaus. Dort gibt es jetzt einen Ausstellungsraum für Musik.
Das Münchner Lenbachhaus hat einen "Playback Room" eingerichtet, initiiert hat diesen der Fotograf Wolfgang Tillmanns. Die Idee dahinter ist, Musik ähnlich zu behandeln und wahrzunehmen wie beispielsweise ein Bild. Das heißt, sie nicht nebenbei zu konsumieren, sondern sich an einem bestimmten, dafür vorgesehenen Ort voll auf sie zu konzentrieren. Wie man es eben auch mit einem Picasso machen würde.
Die Musik in Studioqualität komme aus einer High-End-Anlage, erläuterte Matthias Mühling, Direktor des Lenbachhauses, im Deutschlandradio Kultur. Es gebe zwei Playlists: Eine "Gruppenausstellung" mit elektronischer Musik von 1975 bis 2012 und eine "Einzelausstellung" mit der Band Colourbox.
Die volle Konzentration drückt Wertschätzung aus
Die volle Konzentration auf die Musik im "Playback Room" bedeute Wertschätzung, betonte Mühling. "Wir nehmen diese Kunstform ernst und wir wollen sagen: Schaut, was da für Geschichten erzählt werden." So gehe es bei Frankie goes to Hollywood um den Kalten Krieg, bei Pink Floyd um die korrumpierende Musikindustrie ("Welcome tot he machine") und bei Missy Elliott um sexuelle Emanzipation.
Er hoffe, dass sich die Idee fortpflanze, sagte Mühling. Andere Länder seien ohnehin weiter: So habe das Museum of Modern Art in New York seit 40 Jahren eine Sound-Kuratorin. Der Playback Room im Lenbachhaus ist bis zum 24. April geöffnet.
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