Ausländer im deutschen Film

"Deutsch-türkische Hochzeitskomödien sind kein Fortschritt"

Die Schauspieler Vedat Erincin (Hodscha Demirkan),Aykut Kayacik (Emre), Pegah Ferydoni (Lale), Nursel Köse (Aunt Damla),Züli Aladag (Regie) und Christoph Letkowski (Marc) auf der Premiere des Films "300 Worte Deutsch".
Schauspieler und die anderen Beteiligten der Komödie "300 Worte Deutsch". © dpa / picture alliance / Horst Galuschka
Nanna Heidenreich im Gespräch mit Timo Grampes  · 28.07.2015
Wie steht's um das Thema Migration im deutschen Film? Mit gut gelaunten Integrationskomödien ist es jedenfalls nicht getan, sagt die Medienwissenschaftlerin Nanna Heidenreich. Sie kritisiert zahlreiche Streifen als neokonservativ.
Der "Ausländer" ist die Chiffre für alles Fremde, was in die hermetische deutsche Kultur so einwandert. Also etwa ins Kino. Beginnend mit dem Film "Angst essen Seele auf" des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder hat die Braunschweiger Medienwissenschaftlerin Nanna Heidenreich die Darstellung von Migration im deutschen Film untersucht.
Verdächtige Fortschrittslogik
Die Fernsehförderung der vergangenen Jahre ist konservativer geworden, beklagt Heidenreich im Deutschlandradio Kultur. Die "Unzahl von deutsch-türkischen Hochzeitskomödien" sei höchst neokonservativ. "Außerdem ist mir so eine Fortschrittslogik sowieso verdächtig", sagt sie. Sie finde bedenklich, dass muslimische Migranten im Film häufig als zurückgeblieben dargestellt würden.
Sportliche Exklusion
Aus ihrer Sicht werden künstlerische Arbeiten und Videokunst dem Themenkomplex eher gerecht. "Was den Bereich des Spielfilms angeht, wird dort durchaus Exklusion betrieben", sagt Heidenreich.
Die Medienwissenschaftlerin Nanna Heidenreich zu Besuch im Deutschlandradio Kultur
Die Medienwissenschaftlerin Nanna Heidenreich zu Besuch im Deutschlandradio Kultur© Deutschlandradio / Torben Waleczek
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