Aus den Feuilletons

Würdigung als bester Trost

US-Komiker Jerry Lewis beim Filmfestival in Cannes 2013.
US-Komiker Jerry Lewis beim Filmfestival in Cannes 2013. © AFP/Anne-Christine Poujoulat
Von Hans von Trotha · 21.08.2017
Die Feuilletons trauern um Jerry Lewis. Immerhin: Angemessene Nachrufe machen die Trauer leichter. Hier hilft FAZ-Autor Hubert Spiegel. Noch mehr Beistand bringt nur noch Willi Winklers Witz über Trumps Kriegerdenkmäler-Zitat.
Es gibt Nachrufe, die sich zu kulturhistorischen Überlegungen weiten. Das ist dann richtig gutes Feuilleton. Witzig ist es immerhin, wenn die Welt Jerry Lewis als "Grimassenphänomen" bezeichnet, anspruchsvoller schon, wenn David Steinitz ihn in der Süddeutschen den "Ur-Nerd" und "Roi du crazy" nennt. "Lewis", schreibt Steinitz, "wusste, dass man jede gute Horrorstory auch als Komödie erzählen kann – und umgekehrt".
Am Tiefsten aber dringt Hubert Spiegel in das Phänomen Jerry Lewis und dabei in das Wesen des Humors ein. "Komik ist Willkürherrschaft", schreibt er in der FAZ. "Man lacht nicht, weil man lachen möchte, sondern weil man lachen muss". Und Barbara Schweizerhof bezeichnet Lewis als "die clowneske Störung" – eine Formulierung, bei der man - stünde sie losgelöst vom Kontext über der Feuilleton-Seite - wohl unwillkürlich ans Weiße Haus denken müsste und an den Mann, den Willi Winkler in der Süddeutschen mit der auf Denkmäler von Südstaaten-Generälen gemünzten Bemerkung zitiert: "Diese besondere Schönheit, die man aus unseren Städten und Parks entfernt, wird man vermissen. Sie ist kaum zu ersetzen!"
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