Aus den Feuilletons

Michel Foucault auf LSD

Der französische Philosoph und Schriftsteller Michel Foucault
Der französische Philosoph und Schriftsteller Michel Foucault © dpa / picture alliance
Von Tobias Wenzel · 07.10.2017
In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ist nachzulesen, wie der gerade verstorbene Historiker Simeon Wade den Philosophen Michel Foucault 1975 zum LSD-Trip einlud. Der Drogenrausch habe das Werk des Franzosen maßgeblich verändert, sagt Wade in dem postum erschienenen Interview.
Freude und Erkenntnis durch LSD wollte der Historiker Simeon Wade dem französischen Philosophen Michel Foucault ermöglichen. Er lud Foucault 1975 zu einem Trip ins kalifornische Death Valley ein, nämlich zu einem LSD-Trip: Dabei habe er "Echos des Big Bang" gehört, "die klangen wie ein Chor von Engeln", erzählte der Historiker in einem Interview, das die FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG nun abdruckt.
Foucault wollte er damit den Zugang zu anderen "Formen des Wissens" ermöglichen. "Er schrieb uns ein paar Monate später, dass es die größte Erfahrung seines Lebens war und, dass sie sein Leben und sein Werk grundlegend verändert habe."
Was immerhin erklären würde, warum rational und redlich arbeitende Wissenschaftler im Werk von Foucault reichlich "begriffliche Konfusionen" und "innere Widersprüche", kurz postmoderne Scharlatanerie, nachgewiesen haben. Der nun gestorbene LSD-Fetischist Wade hielt Foucault zwar weiterhin für einen großen Denker. Aber so ganz geheuer war ihm der Drogentrip nicht, dessen Auswirkungen er nicht genau durchdacht hatte: "Im Nachhinein muss ich sagen, ich hätte es tun sollen."

Das gesamte Manuskript der Kulturpresseschau als pdf-Datei.

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