Aus den Feuilletons

Die Staatsoper bewegt das Herz

Der große Saal der Staatsoper in Berlin, fotografiert am 29.09.2017, nachdem das Haus sieben Jahre saniert wurde. Im Zuge der Sanierung wurde für eine bessere Akustik die Decke um mehrere Meter gehoben. Foto: Bernd von Jutrczenka
Großer Saal der Staatsoper: Rokkokoig oder karg? © dpa / picture Alliance/ Bernd von Jutrczenka
Von Klaus Pokatzky · 01.10.2017
In Berlin eröffnet am 3. Oktober die restaurierte Alte Oper und dem Kritiker der "Berliner Zeitung" geht bei dem Anblick das Herz auf. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" stößt die Kargheit der "DDR-Nachkriegsrekonstruktion" hingegen auf.
"Dieser Bau weitet mit seiner neu gewonnen Frische das Herz", freut sich die BERLINER ZEITUNG:
"Erregt immer neues Staunen", meint Nikolaus Bernau über die frisch restaurierte Berliner Alte Oper Unter den Linden, in der es am 3. Oktober ein erstes Konzert gibt.
"Der Bau ist nicht das Original, das Friedrich II. um 1743 von Knobelsdorff erbauen ließ und das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, sondern eine DDR-Rekonstruktion", heißt es in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG.
"Denjenigen, die auf eine aus dem Vollen gefräste Chimäre preußischer Pracht gehofft hatten, stößt übel auf, dass man mit Hunderten von Millionen Euro die von der Not diktierte Kargheit und auch das Pastellig-Biedere der DDR-Nachkriegsrekonstruktion bewahrt und betont", schreibt Niklas Maak.
"Es ist ein wenig so, als ob man mit höchstem Aufwand einen Rolls-Royce-Motor und zehn Airbags in einen baufälligen Trabant einbaut." Bernau mag das aber – für ihn "wirkt die Staatsoper nun so rokkokoig wie wohl niemals seit dem 18. Jahrhundert".
Rokkokoig ist ein herrliches Wort. Das merken wir uns mal.

Das gesamte Manuskript der Kulturpresseschau als pdf-Datei.

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