Aus den Feuilletons

Der Songwriter des 20. Jahrhunderts

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Bob Dylan während eines Konzertes beim Benicassim International Music Festival in Spanien. © picture alliance / dpa / Domenech Castello
Von Adelheid Wedel · 22.05.2016
Bob Dylan wurde "für die Folkpuristen mit der Hinwendung zum elektrifizierten Sound zum Verräter", schreibt die "Süddeutsche Zeitung" anlässlich seines 75. Geburtstages. Und auch seine neue Alben, auf denen er sich Sinatra-Songs widmet, verstehe wohl auch nicht jeder.
"Atomkrieg wird wieder denkbar. " Vier Wörter in der Tageszeitung DIE WELT, die einem den Atem stocken lassen. Michael Stürmer begründet seine Gedanken:
"Ein neuer globaler Rüstungswettlauf ist in Gang gekommen. Dadurch rückt ein nuklearer Schlagabtausch wieder näher. Die Lehren aus dem Kalten Krieg wurden leider vergessen. Das wird lebensgefährlich",
schreibt der Autor und hofft wohl auf den politisch interessierten, mitdenkenden Leser, den diese Kausalkette nicht in die Passivität treibt, sondern eher Aufmerksamkeit produziert. Stürmer meint, gerade weil die Atommächte USA, Russland und China dabei sind, ihr nukleares Arsenal mit Gefechtsköpfen geringeren Formats zu bestücken, wachse die Gefahr, denn die kleineren Formate seien praktischer, kontrollierbarer und bedrohlicher. Stürmer warnt:
"Aus der nahezu abstrakten Hypothese des nuklearen Schlagabtauschs im Kalten Krieg wird Schritt für Schritt in einer teuflischen Logik das Szenario der Selbstvernichtung der irdischen Zivilisation. Die neuen kleineren und hochpräzisen Waffen würden das Undenkbare nur denkbarer machen."
Der Autor erinnert daran: "Es gab zwischen den atomaren Supermächten so etwas wie ein Kartell der Friedensbewahrung und der Konfliktvermeidung. Damit ist es weitgehend vorbei."
Gegenwärtig herrsche feindliches Schweigen und die Angst, dem potenziellen Gegner sei alles, auch das Schlimmste zuzutrauen. Daraus folgt "ein unverantwortliches Spiel mit dem nuklearen Feuer".

Breites Publikum auf der Phil. Cologne

Ebenfalls in der WELT berichtet Marc Reichwein von der Phil. Cologne, dem seiner Meinung nach "größten und glamorösesten Festival dieser Art".
Die Phil. Cologne bekam großen Zulauf, denn

"was früher als elitär galt, ist heute zu einer Marke geworden, die sich auch einem breiteren Publikum gut verkaufen lässt"
acht Tage lang. Lobend setzt der Autor fort:
"In Köln tritt die Philosophie im Scheinwerferlicht auf, sie spricht mit Headset – und hat offenbar ziemlich gute Antennen für das, was uns die täglichen Nachrichten schuldig bleiben. Bildlich gesprochen: Diese Philosophen und Philosophievermittler sind unsere diskursive Berufsfeuerwehr. Nonstop müssen sie auf einen Dauerbrandherd namens Gegenwart reagieren, ständig gilt es, neue Themennester mit klugen Analysen zu löschen (oder sogar provokativ anzuheizen)."

Wohin bewegt sich die Türkei?

In der Tageszeitung DIE TAZ wird Friedrich Küppersbusch nach der Situation in der Türkei gefragt. Sei es nach der Aufhebung der Immunität von mehr als einem Viertel der Abgeordneten Zeit, einzugestehen, dass die Türkei ein schlechter Partner sei? Darauf Küppersbusch:
"Das erinnert frappant an die Verhaftung kommunistischer Abgeordneter unter dem Vorwand des Reichstagsbrandes 1933. So schuf die NSDAP mithilfe der Zentrumspartei die Nickbude, die Hitlers Ermächtigungsgesetz ´parlamentarisch` segnete. Mit der Brandstiftung hatte die KPD so wenig zu tun, wie man auf die Propaganda trauen kann, die HDP sei für ´kurdischen Terror` verantwortlich."
Immerhin bekenne sich Erdogan selbst zu seiner Abstammung von einer ethnischen Minderheit, den georgischen Lasen.
"So unterstreicht er selbst den Status der Türkei als Vielvölkerstaat", kommentiert Küppersbusch.

Bob Dylan wird 75

An diesem Dienstag feiert Bob Dylan seinen 75. Geburtstag.
"Der vielleicht bedeutendste US-amerikanische Songwriter und Dichter des 20. Jahrhunderts",
so schreibt Jens Uthoff in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, wurde am 24. Mai 1941 als Robert Allan Zimmerman in Minnesota geboren. Weltweit verehrt,

"wurde er für die Folkpuristen mit der Hinwendung zum elektrifizierten Sound zum Verräter. Dass er sich heute auf den Alben ´Shadows in the Night` und ´Fallen Angels` Sinatra-Songs und Liedern des Great American Songbook widmet, versteht wahrscheinlich auch nicht jeder."
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