Aufzeichnungen über ein obskures Objekt der Begierde

Böses Blut - Serienkiller Superstar

Ein Porträt des Mörders Fritz Haarmann mit einer Axt, seinem vermutlichen Mordwerkzeug
Der Serienmörder Fritz Haarmann tötete Anfang der 1920er Jahre brutal und grausam mindestens 24 junge Männer © picture alliance / dpa / Holger Hollemann
Von Jürgen M. Thie · 24.03.2019
Jack the Ripper in London und Fritz Haarmann in Hannover gelten als die berühmtesten Serienmörder der Kriminalgeschichte. Die Figur Hannibal Lecter aus ‚Das Schweigen der Lämmer‛ faszinierte schon vor 30 Jahren das Massenpublikum.
Seitdem sind Serienkiller mediale Superstars, mit denen sich Kasse machen lässt. Wie aber konnte es zu diesem Phänomen kommen? Was macht den Reiz aus?
In seiner collagierten Spurensuche geht Jürgen M. Thie von der Prämisse aus, dass die moderne Globalisierungsgesellschaft die fiktive Konfrontation mit dem wohl schockierendsten und unerträglichsten aller menschlichen Antihelden braucht - als einzig wirksame Katharsis gegen eine neue Qualität globaler Ängste und Katastrophenfantasien.

Böses Blut - Serienkiller Superstar
Aufzeichnungen über ein obskures Objekt der Begierde
Von Jürgen M. Thie

Regie: der Autor
Es sprachen: Marietta Bürger, Stephan Harbot
Abmischung: Jürgen M. Thie
Redaktion: Klaus Pilger

Produktion: Dlf 2008

Jürgen M. Thie, 1947 in Köln geboren, hat Theater, -Film- und Fernsehwissenschaften studiert und wollte eigentlich einmal Filmemacher werden. Aber aus ihm ist dann ein begnadeter "Radiomacher" geworden. Seine aufwendigen Klang-Collagen oder "HörStücke", wie er sie nennt, hatten für Thie stets ein Ziel: "Intellektuelles sollte mit Sinnlichem verschmelzen, sollte eine Symbiose zwischen Kopf und Bauch herstellen". Und trotzdem sind diese Stücke höchst unterhaltsam. Drei von Jürgen M. Thies schönsten HörStücken werden als DREIERPACK an drei Märzsonntagen bei "Freistil" ausgestrahlt.
In "Von Kopf bis Fuß" aus dem Jahr 2001 präsentiert Thie am 10. März "Das Gesamtkunstwerk Marlene Dietrich". Am 17. März ist "Gefallene Engel" zu hören, seine Hommage an "Die flüchtige Ekstase der Beat Generation" von 1999. Und schließlich geht es am 24. März um böses Blut: In "Serienkiller Superstar" aus dem Jahr 2008 schuf Thie "Aufzeichnungen über ein obskures Objekt der Begierde".
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