Auf der Flucht

Von Ronny Arnold · 24.10.2013
Wie fühlt sich ein Mensch auf der Flucht? Was macht er durch? All das haben Jugendliche aus Sachsen-Anhalt am vergangenen Wochenende am eigenen Leib erfahren - im Rollenspiel "Youth on the Run". Für 24 Stunden haben sie sich auf eine fiktive Flucht begeben - von Somalia nach Deutschland.
Premsendorf im östlichsten Zipfel Sachsen-Anhalts, kurz vor Brandenburg. Bis zur Lutherstadt Wittenberg sind es 42 Kilometer. Premsendorf hat nicht viel zu bieten: eine schmale Dorfstraße, links und rechts ein paar Häuser, eine kleine Backsteinkirche und ein Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege. 104 Menschen leben hier - und wenn mal etwas mehr los ist in Premsendorf, dann hat das ziemlich sicher mit dem Deutschen Roten Kreuz zu tun. So wie am vergangenen Wochenende.

"Kopf zur Wand, Hüpfen, Gesicht zum Boden"

Im Hof des DRK-Jugendcamps spielen sich eigenartige Szenen ab. 15 Flüchtlinge stehen in einer Reihe - das, was sie noch besitzen, liegt zu ihren Füßen. Bis vor wenigen Minuten waren diese somalischen Flüchtlinge noch fröhliche Jugendliche aus Sachsen-Anhalt. Doch nun hat das Rollenspiel "Youth on the run" begonnen, die jungen Menschen sollen am eigenen Leib erfahren, was es heißt, auf der Flucht zu sein. Einen Tag wird ihr Trip dauern. Eng stehen sie beieinander, halten ihre Köpfe gesenkt, folgen willenlos den Anweisungen des vermummten Aufsehers, der sie immer wieder anschreit. Keiner traut sich, auch nur ein leises Wort zu sprechen oder sich gar den Befehlen zu widersetzen.

Aufseher: "Why do you want to leave Somalia? It's a beautiful country!"

Die Szenerie spielt in Somalia, in einem Lager an der Grenze zu Äthiopien. Die Jugendlichen sind in drei Familien aufgeteilt, jede Gruppe hat fünf Mitglieder. Meine Familie, die ich in den kommenden 24 Stunden begleiten werde, heißt Khalio.

"Wir kommen aus Somalia"
Es ist Samstag, kurz vor 13 Uhr. Ich habe Daniel, Steve, David, Joanne und Maximilian erst vor ein paar Minuten kennen gelernt, nun sind die 15 bis 26jährigen auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg am Horn von Afrika. Ihr Ziel: Deutschland. Alle Teilnehmer haben sich freiwillig für dieses Spiel beim Deutschen Roten Kreuz angemeldet.

In einem kleinen Raum bekommen sie eine neue Identität und einen Pass, jeder muss in seiner Familie eine Rolle übernehmen, auch die 22-jährige Joanne und der 15-jährige Maximilian aus Eisleben.

"
- "Also ich bin 44, meine Familie heißt Khalio. Ich heiße in dem Rollenspiel Cengis. Und wir kommen aus Somalia."
- "Hast du eine Ahnung, was auf dich zukommt?"
- "Keine Ahnung, ich denke wir laufen im Wald rum. Ich habe ein bisschen Angst davor, weil ich habe keine Ahnung, was mich erwartet und ich bin ein bisschen nervös.""

Aufseher: "Let's go, out here. Go, go!"'"

Amtssprache im Camp ist ab sofort Englisch. Die Jugendlichen müssen ihre wichtigsten persönlichen Sachen abgeben - Zigaretten, Handys, mp3-Player, alles wandert in einen großen Plastiksack. Kaum jemand protestiert. Denn wer die strikten Anweisungen der Aufseher nicht befolgt, muss mit dem Gesicht zur Wand stehen, singen oder hüpfen. Keiner lacht, keiner wehrt sich - ausnahmslos alle nehmen die Befehle hin. Nun sind sie drin im Rollenspiel.

Ihre erste Aufgabe: somalische Ausreisepapiere besorgen. Es ist eine Farce. Die Familie rennt von einem Büro zum nächsten, im ersten werden die Anträge abgelehnt, im zweiten zerrissen, im dritten dann doch für ein paar Dollar genehmigt. Atmo Willkür und Bestechung in jeder Behörde. Szenen, von denen reale Flüchtlinge aus Afrika immer wieder berichten und die den Willen der Jugendlichen brechen sollen. Das ist der Sinn des Spiels, so Caspar Forner vom DRK-Team, der mit Turban und Kaftan bekleidet zwischen den Büros pendelt.

""Eine diktatorische Situation aufzubauen. Das Entziehen persönlicher Rechte und Freiheiten, eingebettet in ein System der Entmündigung. Die Menschen an ihre persönlichen Grenzen bringen, aber auch immer zu vermeiden, dass die Frustration selber so hoch ist, dass ein Abbruch wahrscheinlich ist."

Denn die Teilnehmer können jederzeit abbrechen, doch das wird nicht passieren. Die Probleme indes lassen nicht lange auf sich warten. Familie Khalio wirkt zunehmend orientierungslos und verzweifelt, nichts funktioniert, niemand will Maximilian und seiner Familie helfen.

"Die wollen uns nicht aus dem Land lassen, wir wollen nach Deutschland und die lassen uns nicht raus. Wir versuchen jetzt durch Geld andere Dokumente, Pässe zu kriegen, damit wir auswandern können."

Doch sie bekommen die nötigen Papiere einfach nicht zusammen. Nach zwei Stunden endet das bürokratische Katz und Maus-Spiel - abrupt, weil Rebellen das Camp überfallen. Die Familien verstecken sich noch unter Tischen und Wolldecken, doch es nützt ihnen nichts. Die Rebellen, gespielt von DRK-Mitarbeitern, treiben sie nach draußen, die Flucht beginnt.

Schnell findet Familie Khalio zwei Fluchthelfer, wieder wechseln ein paar Dollar den Besitzer. Ihr Weg Richtung somalische Grenze führt über die Premsendorfer Hauptstraße, weiter auf einen Waldweg, vorbei an von Hunden bewachten Einfamilienhäusern und sachsen-anhaltinischen Kuhherden. Trotz surrealer Umgebung finden Maximilian und Joanne das Spiel bislang ziemlich realistisch.

"In Deutschland, da hast du fließend Wasser, da gibt es alles. Und jetzt hast du plötzlich gar nichts mehr. /Ich wusste gar nicht, was die Flüchtlinge machen und jetzt kann ich es mir ein bisschen besser vorstellen."

"Ohne Familie, ohne engere Verwandtschaft, ohne jemanden den man kennt"
Ortswechsel. 100 Kilometer entfernt, in Halle an der Saale, treffe ich vor dem Start von "Youth on the Run" einen jungen Mann, der das alles wirklich erlebt hat: Mamad Mohamad, heute 32 Jahre alt, flüchtete als 16jähriger aus Syrien über die Türkei nach Deutschland.

"Mit 16 Jahren auf die Flucht zu gehen, ohne Familie, ohne engere Verwandtschaft, ohne jemanden den man kennt, ist einfach für die eigene Existenz beängstigend. Menschen, die man nicht kennt, denen vertrauen zu müssen, dass sie einem den Weg zeigen. Ruhezeiten waren nie Ruhezeiten, weil man nie zur Ruhe kommt. Ständig mit irgendwelchen Autos zu fahren, die ständig gewechselt werden. Wenn man der Sprache nicht mächtig ist, ist das ein Problem. Man muss sich drauf verlassen, dass die Mittelsmänner das verständlich machen. Und diese ständige Angst, dass man betrogen wird, dass das ganze Geld weg ist. Das sind verschiedene Ängste, die man durchlebt, und man muss schauen, dass das eigene Leben in Sicherheit ist."

Der junge Mamad Mohamad wurde als Kurde in Syrien verfolgt, weil seine Eltern sich politisch engagierten. Als sein Vater vom Regime verhaftet wird, flüchtet Mamad. Seine Familie zahlt etwa 3000 Euro an die Schleuser. Mit falschem Pass, nach Wochen der Flucht kreuz und quer durch die Türkei, landet Mamad Mohamad schließlich mit einem Flugzeug in Nürnberg. Mehrere Monate verbringt er in verschiedenen bayrischen Asylheimen, dann geht es weiter nach Sachsen-Anhalt. Hier macht der junge Mann das Abitur, studiert Sozialpädagogik, heute arbeitet er als Sozialarbeiter und besitzt einen deutschen Pass. Mamad Mohamad erzählt seine Geschichte im Konferenzraum der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis, für die er derzeit arbeitet. Nebenher ist er Sprecher des "Landesnetzwerk Migrantenselbstorganisationen in Sachsen-Anhalt", kurz LAMSA. Das Netzwerk kümmert sich um die Integration von Migranten, vertritt deren Interessen, vermittelt bei Problemen. Aus dieser jahrelangen Arbeit mit Flüchtlingen kennt Mamad Mohamad viele Geschichten. Einige verfolgen ihn bis heute.

"Das Schlimmste war eine Familie, die sind geflüchtet mit insgesamt zehn Personen, Vater, Mutter, und die hatten eine riesige Angst, dass eines ihrer acht Kinder nicht überlebt. Es gab immer Situationen, wie die berichtet haben, wo sie gedacht haben, wir haben unsere Kinder verloren auf dem Weg. Das ist meine Erfahrung, wenn Familien berichten, dass das für sie ein Horror ist wenn sie merken, das geht alles aus dem Ruder. Und das Schwierige ist noch einmal für Frauen, die sich auf den Weg machen, von Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen, und die sind nicht in ihren Heimatländern missbraucht worden, sondern auf dem Weg der Flucht ist das passiert. Das sind Erfahrungen, die diese Menschen prägen."

Knapp vier Prozent der Bevölkerung Sachsen-Anhalts sind laut Magdeburger Landesregierung Migranten oder haben einen sogenannten Migrationshintergrund. Bei 2,3 Millionen Einwohnern macht das 92 Tausend. Etwa 2000 davon, schätzt Mohamad, gelten derzeit offiziell als Flüchtling. Nur wenige bekommen diesen Status zugesprochen. 2012 waren es in Sachsen-Anhalt gerade einmal 261 Personen, die unter Flüchtlingsschutz gestellt wurden. Hinzu kommen 19 anerkannte Asylberechtigte. Das Projekt "Youth on the Run" kennt Mamad Mohamad seit Januar, da haben sich Migranten aus seinem LAMSA-Netzwerk mit dem DRK-Organisations-Team getroffen. Eine Frage stand dabei im Mittelpunkt.

"Wie läuft das, wenn Menschen sich auf den Weg machen? Oder machen müssen! Es ist ja nicht so, dass man mal sagt: Och, machen wir mal eine Runde durch die Welt und gucken, wie das in Deutschland so ist. Sondern machen müssen, aus politischen und auch gesellschaftlichen, wirtschaftlichen Gründen, ist dieser Weg ein gefährlicher Weg. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie so etwas sein könnte und was die Menschen durchgemacht haben und ein Weg und eine Geschichte dahinter steckt."

Der ehemalige Flüchtling Mamad Mohamad bezweifelt, dass die Jugendlichen nach ihrem Rollenspiel alle Facetten einer Flucht kennen. Die Situationen können nicht real sein, und sollten es auch nicht, denn die wahren Erfahrungen eines Flüchtlings sind hart. Die meisten erleben Gewalt, werden gefoltert, vergewaltigt oder sterben bei ihrer Flucht, wie zuletzt Hunderte vor Lampedusa. Trotzdem findet Mohamad die Idee von "Youth on the Run" gut.

"Ich glaube, man könnte ein Stück nah kommen, wenn die Stationen, die die Jugendlichen durchlaufen, die Erfahrung zeigen, dass man ganz schnell seine eigene Identität verlieren kann. Plötzlich in Machtstrukturen hängen bleibt, an den Grenzen, aber auch weil man den Schleusern ausgeliefert ist. Das kann man ein Stückchen ran bringen, aber ich glaube die Erfahrung selber, das sind Monate Fluchterfahrung, und die prägen die Menschen, da merkt man, dass die total traumatisiert sind, was das für eine Schikane ist bis hin zu Todesängsten. Das kann man nicht in 24 Stunden darstellen. Man kann nur ein Stück sichtbar machen, was dahinter steckt. Das ist schon, finde ich, eine gute Bildungsarbeit für die Jugendlichen, und daher ist so ein Projekt auch notwendig, um ein stückweit Sensibilität für dieses Thema zu entwickeln."

Zurück in Premsendorf. Maximilian, Joanne und die anderen Drei nähern sich langsam der somalischen Grenze. Immer wieder stoppt die Gruppe, versteckt sich am Wegrand, während Judith Mankiewicz aufmerksam die Umgebung erkundet.

Die 25jährige spielt die Fluchthelferin für Familie Khalio, eigentlich studiert sie Medizin in Magdeburg. Für sie ist das Schlimmste auf einer Flucht ...

"Die Ungewissheit, der Hunger, die fehlenden Medikamente und einfach das Unwissen, was als nächstes passieren wird. Man weiß einfach nicht, wo das Ganze hinführt."

Die Gruppe hat jetzt die fiktive Grenze erreicht. Minutenlang werden sie von den Soldaten befragt, durchsucht und immer wieder beleidigt. Sie müssen niederknien, werden ausgelacht, am Ende wollen natürlich auch die korrupten Grenzer bezahlt werden. Dann darf die Familien endlich weiter.

Alles ist realistisch arrangiert, die DRK-Leute stecken in Armeeuniformen, alle nehmen das Spiel ernst. Caspar Forner spielt jetzt einen Grenzsoldaten. Was er will: Die Jugendlichen sensibilisieren, für den Alltag von Flüchtlingen in vielen Teilen der Welt.

"Die Jugendlichen kommen hier an als Kinder einer Wohlstandsgesellschaft. Uns geht es vornehmlich darum, das humanitäre Völkerecht zu kommunizieren. Wenn man das aber kommuniziert im Rahmen einer Power-Point-Präsentation im Rahmen einer Schulstunde, dann hört man das zwar, versteht aber das Wenigste davon. Wenn man aber das Rollenspiel durchlaufen hat, hat man das humanitäre Völkerrecht quasi durchlebt. Was das bedeutet, wenn die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. "

Nach weiteren vier Kilometern Fußmarsch landen alle 15 Flüchtlinge im Camp "No Hope", einem großen Zelt auf einer Wiese im Nachbarort von Premsendorf. Hier bekommen die Teilnehmer etwas Ruhe, Wasser und halbkalten Reis. Besteck gibt es nicht, Maximilian schläft fast über seinem Pappteller ein.

"Ich wünsche mir am meisten, dass ich jetzt die ganze Zeit durchschlafen kann, meine Ruhe habe und dann in ein paar Stunden nach Hause kann."

Doch daraus wird nichts. Nach zwei Stunden Ruhe, Punkt 21.30 Uhr, müssen sie schon wieder los. Erneut wird ein Überfall simuliert, die Nachflucht beginnt, im Eiltempo geht es für Familie Khalio von Afrika nach Europa.

"Ich bin ganz müde, meine Füße tun weh"
Fünf Grenzen überwindet die Gruppe in drei Stunden: Jemen, Saudi Arabien, weiter Richtung Bulgarien, Ungarn und Österreich. Überall werden sie schikaniert, festgesetzt, weitergeschickt. Am Ende landen sie tatsächlich an der deutschen Grenze, sitzen in einem Zelt hinter dem DRK-Camp. Insgesamt 16 Kilometer sind Maximilian, Joanne und die anderen gelaufen, sie sehen mitgenommen aus.

"
- "Weh tut mir mein Rücken von dem vielen Rumhüpfen, Laufen."
- "Ich bin ganz müde, meine Füße tun weh. Aber sonst geht's mir gut. Ist spannend.""

Die Jugendlichen im Camp erleben einen Moment, an den sich auch der reale Flüchtling Mamad Mohamad gern zurück erinnert: seine Ankunft in Deutschland. Die war von dem guten Gefühl begleitet, nach einer wochenlangen Flucht vorerst in Sicherheit zu sein. Er konnte diesen Moment genießen, meint er heute, wusste aber schon im nächsten Augenblick nicht, wie es weitergeht.

"Was bedeutet das, dass ich jetzt hier angekommen bin. Ich bin in Sicherheit, mir kann nicht mehr viel passieren. Das Spannende kommt später, wenn die Leute merken, wie der ganze Prozess hier funktioniert. Und dieses ewig Lange, wie der ganz Asylprozess läuft, da kann man sich schon die Frage stellen, geht das noch mit rechten Dingen zu und wie lange müssen die Leute warten auf einen Aufenthaltsstatus oder auch eine Anerkennung, auf Arbeit, Beruf, Sprache. "

In Deutschland willkommen fühlte sich der damals 16jährige nicht wirklich. Es werde von Seiten der Behörden bis heute zu wenig getan, damit Flüchtlinge schneller integriert sind. Mamad Mohamad kritisiert aber auch die Asylsuchenden selbst, die oft zu wenig tun.

"Es ist eine wichtige Frage, wenn man hierher kommt, wie wird man unter Generalverdacht gestellt. Dass man von Grund auf erst einmal lügt, um Aufenthalt zu bekommen. Das ist eine problematische Geschichte als solche. Wir gehen nicht auf die Menschen zu, sondern der erste Gedanke ist, der will uns ja nur missbrauchen. Das ist eine falsche Einstellung für den gesamten Prozess. Und das Zweite, ich würde jedem Menschen der hierher kommt sagen, die Sprache zu lernen. Das verweigern die Menschen, die Sprache zu lernen. Bis dahin ist es eine Kluft. Wir wollen die Sprache lernen, um unsere Rechte, unsere Pflichten zu kennen, zu verstehen, was wir hier beitragen können. "

Von all diesen späteren Problemen erfahren die Jugendlichen in Premsendorf so gut wie nichts. In der Nacht werden sie noch einmal geweckt, müssen erneut ihr Lager wechseln. Dann bittet sie deutsche Polizei zum Verhör und nimmt ihre Fingerabdrücke.

Verhör: "Wie sind sie nach Deutschland gekommen?"

Es ist tatsächlich so ziemlich jede denkbare Situation dabei, die ein realer Flüchtling durchleben muss, bis er in einem Aufnahmelager in Deutschland ankommt. Sonntagmorgen, um kurz nach Acht, ist die Nacht vorbei. Eine Stunde später wird den Jugendlichen mitgeteilt, dass ihre fiktiven Asylanträge vorläufig genehmigt sind.

"Ihr Asylantrag wurde geprüft und sie werden temporäres Asyl erhalten. Sie werden nun an eine Aufnahmeeinrichtung weitergeleitet. Ich bitte sie daher, in die bereitgestellten Busse zu steigen, damit sie in die entsprechenden Unterkünfte gebracht werden können. Bitte verteilen sie sich, je nach Gruppe, auf einen Bus."

Mit Kleinbussen fahren sie vom DRK-Gelände Richtung Lager, rollen durch kleine Ortschaften rund um Premsendorf. Noch wissen die Teilnehmer nicht, dass das Spiel gleich endgültig vorbei sein wird, sie ihre Handys und ihr altes Leben zurückbekommen - und ein stattliches Frühstück im Camp. Maximilian schaut aus dem Fenster: mit müdem, leeren Blick, gezeichnet von der anstrengenden Nacht.

"Wir wussten ja, dass es ein Spiel ist, aber in manchen Momenten haben wir das auch vergessen und das als Wirklichkeit gecheckt. "

Das Spiel endet schließlich auf einem Parkplatz. Die Busse stoppen - Endstation.

"Also das Spiel ist jetzt vorbei. "

Von den meisten Gesichtern fällt schlagartig die Anspannung ab. Maximilian und Joanne stehen am Bus - glücklich darüber, dass es nun endlich vorbei ist und beeindruckt von den Dingen, die sie in den letzten 24 Stunden erlebt haben.

"Es war eine neue Erfahrung für mich, ich habe das noch nie so richtig begriffen. / So anstrengend und ich möchte nie ein Flüchtling werden. Ich wusste nicht, dass es so gefährlich ist. "