Alpenmusik-Stadtmusik-Turmmusik

18.03.2007
Musikalisch bewegt sich das Festival MaerzMusik zwischen Lokalem und Globalem, zwischen Ländlichem und Städtischem - aus den Kontrasten und Wechselspielen erwächst dramaturgisches Potential. Die Entlegenheit der Bergwelt trifft auf urbane Verdichtung, Naturklänge und zivilisatorische Geräuschkulissen werden ins Verhältnis gesetzt. Musik aus dem Alpenraum, mit einem Schwerpunkt auf der Schweiz, aber auch mit Künstlern aus Österreich, Norditalien und Slowenien steht für diesen dialektischen Diskurs.
Wir spannen in den beiden Abenden, die wir der MaerzMusik widmen, verschiedene Projekte zusammen, steigen heute live in den zweiten Teil eines Konzertes ein und werden dann ein Großprojekt des Konzerthausorchesters in den Mittelpunkt rücken. Es wird auch Zeit bleiben, um andere, kleinere Projekte mit Musik der Natur- und Bergwelt einblenden zu können. Insgesamt orientiert sich das Festival an der Idee: Wie funktionieren alpine Landschaft und traditionelle Kultur als Instpiration, als Materialquelle und Analogie in neuer Musik? Finden sie einen direkten oder auch einen sehr verdeckten Widerschein? Das geht hin bis zu bewusster Negation und Parodie. Umgekehrt geht es auch um die Frage nach Erhalt, Pflege und Neuinterpretation traditioneller Volksmusik.

Wie kann man diese im Konzertsaal aufheben?
Das Leben in den Großstädten ist der Mehrzahl aller Menschen faktisch zur zweiten Natur geworden. Städte sind Orte der Innovation, des Experiments, der Kommunikation aber auch der Anonymität. Sie sind eigentlich riesige Steinbrüche an Musiken, Klängen und Geräuschen. Städte sind wie die Alpen als Landschaften lesbar und begehbar, haben Gipfel, Täler, Schluchten und Ebenen, auch Höhlen. All diese kann man hörbar machen, in Klängen aufspüren. Die MaerzMusik schaut auch aus den Türmen der Stadt, die - wie auch Kirchtürme - das angstlustige Streben nach Höherem, nach Erhabenheit, nach Schau und Übersicht verkörpern.


MaerzMusik-Festival für aktuelle Musik

Live aus dem Kleinen Saal des Konzerthauses Berlin

Stefano Gervasoni
"Epicadenza" für Schlagzeug, Zymbalon und Ensemble

Francois Volpé, Schlagzeug
Luigi Gaggero, Zymbalon
Ensemble Contrechamps
Ltg.: Tito Ceccherini


ca. 20.40 Uhr

Konzerthaus Berlin
Aufzeichnung vom Vortag

Beat Furrer
"Phaos" für Orchester
"Canti notturni" für zwei Soprane und Orchester

Chaya Czernowin
"Maim" für großes Orchester, Solistenquartett und Live Elektronik
(Uraufführung Gesamtzyklus)

Isolde Damm und Susann Leitz-Lorey, Sopran
Rico Gubler, Saxophon/ Tubax
John Mark Harris, Klavier/ Cembalo
Seth Josel, E-Gitarre
Mary Oliver, Viola
Peter Veale, Musette/ Oboe/ Englischhorn
Experimentalstudio für akustische Kunst e.V. Freiburg
Konzerthausorchester Berlin
Ltg.: Johannes Kalitzke


ca. 21:45 Uhr Nachrichten

Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal
Aufzeichnung vom Nachmittag

Vinko Globokar
"Ein Traum", Gitarrenquartett mit Live Sampler

Casper Johannes Walter
"Parallele Terzen" für Klarinette und 4 Gitarren

Ernesto Molinari, Klarinette
ALEPH GITARRENQUARTETT