Alma gewinnt Ruth 2017

Mit zeitgenössischer Volksmusik die Seele fliegen lassen

Die österreichische Volksmusik-Gruppe Alma bei ihrem Aufritt während des Rudolstadt-Festivals 2017.
Die österreichische Volksmusik-Gruppe Alma bei ihrem Aufritt während des Rudolstadt-Festivals 2017. © Deutschlandradio/ Kerstin Poppendieck
Von Kerstin Poppendieck · 08.07.2017
Das österreichische Quintett Alma begeisterte das Publikum mit seinem Auftritt beim Rudolstadt-Festival. Sie wollen "zeitgenössische Volksmusik" spielen, wie sie uns im Interview sagten. Das Festival honoriert es mit einer der begehrten "Ruth"-Auszeichnungen.
Das spanische Wort "almas" bedeutet übersetzt Seele. Die musikalische Seele der Band Alma ist die traditionelle Volksmusik ihrer Heimat Österreich. Allerdings spielen sie diese Musik nicht einfach originalgetreu nach, sondern verpassen ihr einen modernen und ganz eigenen Dreh. "Zeitgenössische Volksmusik", wie die Bandmitglieder im Interview mit Deutschlandfunk Kultur ihre Musik selbst bezeichneten.

Volksmusik muss nicht antiquiert sein

Zeitgenössisch und Volksmusik ist für die vier Musikerinnen und den einen Musiker kein Widerspruch. Gerade am Anfang ihrer Karriere gab es nicht wenige Kritiker, die befürchteten, die Band würde einen respekt- oder gefühllosen Crossover-Mix machen. Nachdem Alma jetzt aber schon sechs Jahre zusammen musiziert, haben selbst die letzten Puristen eingesehen, dass die Musiker sehr wohl respektvoll und wertschätzend mit dem kulturellen Volksmusikerbe Österreichs umgehen und dieses Erbe neu interpretieren für das 21. Jahrhundert.

Wien - Hauptstadt der zeitgenössischen Volksmusik Österreichs

Alma haben mittlerweile nicht nur in ihrer Heimat einen großen Fankreis. Einer der Gründe dafür sei die Tatsache, dass sie viele verschiedene Stile in die Volksmusik einfließen lassen, von Jazz bis Pop, und sich dadurch auch Menschen in ihrer Musik wiederfinden können, die sonst selten Volksmusik hören, vermuten die Bandmitglieder. Auch in anderen Bundesländern Österreichs gibt es Musiker, die sich innovativ und experimentell mit Volksmusik auseinandersetzen, das Zentrum der zeitgenössischer Volksmusik in Österreich ist für Alma aber eindeutig Wien mit Bands wie Catch-Pop String-Strong oder Federspiel, die auch schon beim Rudolstadt Festival gespielt haben.

In der Volksmusik ist Österreich sich einig

Auch die fünf Bandmitglieder von Alma leben in Wien, kommen aber ursprünglich aus unterschiedlichen Teilen Österreichs, was sich auch in ihrer Musik niederschlägt, denn sie tragen ihre persönlichen Lieblingsstücke aus verschiedenen Landesteilen zusammen. So entsteht der einzigartige Alma-Klang. Auch wenn sich politisch die einzelnen Landesteile nicht immer grün sind, in der Musik sind sie es.

Gelungener Tourauftakt beim Rudolstadt-Festival

In diesem Jahr eine Ruth zu gewinnen, ist für die fünf Musiker und Musikerinnen vor allem eine Wertschätzung ihrer intensiven Arbeit. Gerade als junge Band sind sie sehr dankbar für die Aufmerksamkeit, die mit diesem Preis einhergeht. Ihr Auftritt in Rudolstadt war gleichzeitig der Tourauftakt zu ihrem dritten Album "Oeo", das im Juni erschienen ist. Das Publikum des Rudolstadt-Festivals hat dafür gesorgt, dass es ein gelungener Tourstart geworden ist.