Allein mit dem inneren Feind

Von Sigrid Brinkmann · 29.05.2012
Erst 37 Jahre nachdem die französische Armee und eine Million Siedler sich aus dem unabhängig gewordenen Algerien zurückgezogen hatten, verabschiedete die Pariser Nationalversammlung ein Gesetz, in dem die "Operationen zur Aufrechterhaltung der Ordnung" in Algerien als "Krieg" bezeichnet wurden. Danach setzte eine Debatte über die staatlich geduldeten Verbrechen in Algerien ein, und Patrick Rotman drehte den Dokumentarfilm "L'ennemi intime".
Für einige zwischen 1961 und 1967 geborene Schriftsteller waren das Initialzündungen. Sie begannen die Umstände zu erforschen, unter denen französische Soldaten Grausamkeiten an Rebellen und Zivilisten begingen oder Zeugen von Racheakten an ihresgleichen wurden. Jérôme Ferrari, Alice Ferney und Laurent Mauvignier schildern, wie das Kriegstrauma bis heute im Alltag der Franzosen fortwirkt. Sie enttarnen Strategien der Selbsttäuschung und sezieren die Weltbilder ehemaliger Kämpfer.

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Programmhinweis:
Zornig, zärtlich, leidenschaftlich: Algerien erzählt Eine literarische Erkundung zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit
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