Hörspiel über Wirklichkeit und Täuschung

Alibis

49:15 Minuten
Mehrfarbige Fassade eines Wohnhauses mit zahlreichen Fenstern.
Menschen beobachten Menschen, die Menschen beobachten. Und erschaffen falsche Wirklichkeiten. © Eyeem / Cesare Fel
Von Hofmann und Lindholm · 11.10.2023
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• Alltagslabor • Menschen beobachten Menschen, die Menschen beobachten. An der Bushaltestelle, im Büro, und durch Wohnungsfenster hindurch. Hofmann&Lindholm lassen Menschen mit banalen Choreografien falsche Wirklichkeiten erschaffen.
Wie konstruiert man ein perfektes Alibi? Vier Menschen zwischen 20 und 70 inszenieren und verfälschen ihre Wirklichkeit und werden dabei zu Rechercheuren ihrer Gegenwart. Dabei scheinen ihre selbstgelegten Fährten nirgendwohin zu führen.
Ein junger Mann nutzt die Abwesenheit seiner Eltern, um deren Wohnung in einem Inserat zur Vermietung anzubieten. Besichtigungstermin: Freitagabend. Für denselben Abend bittet er bei den Nachbarn um Verständnis, falls es bei seiner großen Party zu Lärmbelästigungen käme. Er kauft Berge von Fingerfood und Wegwerf-Geschirr, lässt das Ganze ziemlich benutzt aussehen und verlässt die Wohnung. Wie sollen die Nachbarn später nicht das Getrampel im Treppenhaus bestätigen?
Die ProtagonistInnen in „Alibis“ sind erfolgreiche Serientäter ohne Verbrechen. Ihre Aktivitäten zielen darauf, die Vorspiegelung von Tatsachen als Richtschnur einer modernen Lebensführung zu etablieren.

Alibis
Von Hofmann&Lindholm
Regie: die AutorInnen
Mit: Udo Schenk, Annette Böcker, Horst Donner, Markus Filz, Roland Görschen
Musik: Boris Meinhold
Ton und Technik: Theresia Singer, Alexander Brennecke
Produktion: DKultur 2006
Länge: 49'08
Eine Wiederholung vom 06.11.2006

Hannah Hofmann, geboren 1971, und Sven Lindholm, geboren 1968, realisieren seit 1997 gemeinsame Theaterprojekte, Filme und Performances. Ihr Feature über rechte Gesinnung „Donalds Donald“ (Deutschlandfunk/WDR/RBB 2018) wurde für den Prix Europa nominiert. Für ihre experimentell-dokumentarische Herangehensweise erhielt das Regie- und AutorInnenteam 2023 den Tabori Preis des Fonds Darstellende Künste.