"Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika"

Vorgestellt von Hannelore Heider · 23.12.2009
1953 bekommt Dr. Albert Schweitzer den Friedensnobelpreis verliehen. Wie hart der "gute Mensch von Lambarene" dafür kämpfen musste, ist wenig bekannt. Garvin Millars Filmbiografie lässt uns die turbulenten 50er Jahre miterleben und macht aus dem "Heiligen" einen wirklich interessanten Mann, denn die Konflikte, in die er während dieser Jahre gestellt war, sind durchaus heutig.
Es beginnt mit einer großen USA-Reise, auf der Albert Schweitzer und seine Frau Helene Spenden für ihr Urwaldhospital sammeln. Doch aus dem triumphalen Empfang wird bald ein Anfeinden von allen Seiten: Der allseits beliebte Schweitzer ist in die Fänge des Kommunistenjägers McCarthy geraten und schuld daran ist sein Freund Albert Einstein (Armin Rohde): Schweitzer soll sich öffentlich am Kampf gegen die Bombe beteiligen, die lebenskluge Helene Schweitzer (Barbara Hershey) ahnt, was sie dieses politische Engagement kosten wird.

Die CIA kontrolliert ihre Post, Kisten mit gesammelten Medikamenten kommen nicht mehr im Hospital an, eine neue, selbst ernannte Regierung von französisch-Äquatorialafrika will das Hospital schließen. Soldaten sind angerückt, um sein Lebenswerk zu vernichten. Der arglose Schweitzer kennt die Hintergründe nicht, nicht die Intrigen von CIA und Pharmakonzernen, aber mit der Idylle von engagierten europäischen Ärzten und dankbaren Patienten im Urwald ist es vorbei.

In dem detailgetreu aufgebauten Lambarene eskalieren die Konflikte und Anfeindungen kommen auch von gänzlich unerwarteter Seite. Schweitzers Patriarchat über seine "schwarzen Kinder" bringt ihm den Vorwurf des Rassismus ein, sein unbedingter Pazifismus, der auch vor Ratten nicht haltmacht, stößt auf Widerstand der jungen Ärzte, und Frau Helene sowie Tochter Rhena (Jeanette Hain) fordern Aufmerksamkeit für die Familie. So humorvoll Jeroen Krabbé den alten Polterkopf auch spielt, es wird ernst.

Gedreht wurde in Kapstadt, das für das New York der 50er Jahre die Kulisse bietet, und in Port St. Jones, wo das Urwalddorf so aufgebaut wurde, als wäre die Zeit stehen geblieben. "Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika" ist ist auch als interessantes Zeitporträt den Kinobesuch über die Feiertage wert.

Deutschland 2009. Regie: Garvin Millar. Darsteller: Jeroen Krabbé, Barbara Hershey, Judith Godrèche, Samuel West, Jeanette Hain. 114 Minuten, o.A.

Filmhomepage "Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika"
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