Afghanistan

"Sicherheit gibt es nur durch Bildung"

Das Ehepaar Schwittek
Anna Maria Schwittek und Peter Schwittek © Uli Reinhardt/Zeitenspiegel
Anna Maria und Peter Schwittek im Gespräch mit Katrin Heise · 28.11.2017
Anna Maria und Peter Schwittek haben in Afghanistan ein Schulprojekt aufgebaut. Etwa 9000 Schülerinnen und Schüler lernten bisher lesen, schreiben und rechnen - und nicht wenige von ihnen sind inzwischen selbst Lehrer. Ein Gespräch über Bildung und Hoffnung in einem vom Krieg zerrütteten Land.
Wie kann den Menschen in Afghanistan geholfen werden? Nur durch Bildung - davon sind Anna Maria und Peter Schwittek überzeugt. Sie kennen das vom Krieg gezeichnete Land seit mehr als vier Jahrzehnten. Wegen einer Universitätskooperation kam der ehemalige Mathematikdozent Schwittek 1973 nach Kabul. Er blieb, wurde Entwicklungshelfer und engagiert sich seit inzwischen fast 20 Jahren für Bildungsprojekte. Es begann 1998 als Kooperation mit Moscheen:
"Ich bin dann runter und dann stand dann dort ein Mullah und der sagte: Ich bin Geistlicher, ich bin dazu verpflichtet, den Menschen Glauben und Erleuchtung zu bringen und deswegen komme ich zu Ihnen und frage Sie, ob Sie nicht in meiner Moschee mit mir zusammen irgendwie ein Unterrichtsprogramm anfangen könnten."
Städtische Mitarbeiter bei Aufräumarbeiten nach einem Selbstmordanschlag in Kabul/Afghanistan am Montag, dem 24.07.2017. Dutzende Menschen inklusive dem Attentäter verloren ihr Leben bei dem Attentat am frühen Morgen im Westen Kabuls, wo mehrere prominente Politiker ihren Wohnsitz haben. Viele wurden verletzt .
Aufräumarbeiten nach einem Selbstmordanschlag in Kabul: Förderung aus Sicherheitsgründen eingestellt© AP / Massoud Hossaini
Die Schwitteks machten gleich klar, dass sie als Ausländer das Prinzip verfolgten:
"Wir tun nichts, was nur Jungen zu Gute kommt. Das muss auch für Mädchen nützlich sein."

Schon über 9000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet

Dass der Unterricht in Moscheen stattfinden sollte, kam diesem Vorhaben entgegen:
"Viele Familien schicken ihre Töchter oder scheuen sich ihre Töchter in die Schule zu schicken, weil der Schulweg zu weit ist. Und dann kommen sie also in die Moschee, die näher ist, und da dürfen sie dann hingehen. Ich denke für die Mädchen ist das halt auch eine große Sache, dass sie mit anderen Mädchen zusammen sind und Kontakte pflegen können."
Etwa 9000 Schülerinnen und Schüler lernten bisher lesen, schreiben und rechnen - und nicht wenige von ihnen sind inzwischen selbst Lehrer. Ein Gespräch über Bildung und Hoffnung in einem vom Krieg zerrütteten Land.
Peter Schwittek
Peter Schwittek in einer Schulklasse in Afghanistan.© Uli Reinhardt
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