AfD-Vize über Nationalspieler Jerome Boateng

Empörung nach Gauland-Äußerung

Fotos von Alexander Gauland und Jerome Boateng
Alexander Gauland, stellvertretender AfD-Parteivorsitzender, und Fußballnationalspieler Jerome Boateng © picture alliance / dpa / Karlheinz Schindler, Sven Hoppe
Von Volker Finthammer · 29.05.2016
Nach dem herabwürdigenden Interview von AFD-Vize Gauland in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über Jerome Boateng haben sich Politiker der SPD und der Linke und der DFB solidarisch mit dem Fußballspieler gezeigt. Gauland bestreitet mittlerweile seine Äußerungen.
Urheber ist einmal mehr AFD-Vize Alexander Gauland, der im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit Blick auf den Nationalspieler Jerome Boateng erklärt hatte, die Leute würden ihn als Fußballspieler gut finden. Aber sie wollten einen Boateng nicht als Nachbarn haben. Gauland bestritt inzwischen diese von zwei FAZ Redakteuren verbürgte Aussage.
Boateng ist in Berlin geboren und aufgewachsen, sein Vater ist Ghanaer, seine Mutter Deutsche. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Jeder Deutsche könne sich glücklich schätzen, solche Leute zu haben, als Teamgefährte, deutscher Staatsbürger und als Nachbar."

Gabriel: Gaulands AfD jetzt auch deutschfeindlich

Und SPD-Chef Sigmar Gabriel erklärte, Boateng sei kein "Fremder", sondern Deutscher. Offensichtlich sei Gaulands AfD jetzt auch deutschfeindlich, sagte Gabriel. In die gleiche Kerbe schlug auf dem Parteitag der Linken unter großem Applaus Sarah Wagenknecht.
"Wenn ich höre, dass ein Herr Gauland allen Ernstes darüber redet, ob jemand wie Boateng ob das denn ein guter Nachbar in Deutschland wäre. Also ich muss sagen, da ist mir wirklich zum Kotzen. Und ich bin mir ganz sicher, die übergroße Mehrheit würde tausendmal einen Boateng als Nachbarn haben als einen Hass-Prediger wir Björn Höcke."
Der Präsident des Deutschen Fußballbundes Reinhard Grindel, nannte es in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung "einfach geschmacklos", die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft "für politische Parolen" zu missbrauchen.
Die AfD Vorsitzende Frauke Petry nahm ihren Vize mit den Worten – "er können sich nicht mehr erinnern" – in der Bild Zeitung in Schutz und entschuldigte sich aber zugleich bei Jerome Boateng für den Eindruck, der da entstanden sei.
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