Abrüstungsexperte: Deutliche Hinweise auf iranisches Atomwaffenprogramm

07.08.2008
Die internationale Staatengemeinschaft muss nach Meinung des Abrüstungsexperten Oliver Thränert von der Stiftung Wissenschaft und Politik in den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm stärkeren Druck auf Teheran ausüben. Es gebe keine Zweifel daran, dass Iran seine Urananreicherung für militärische Pläne nutze, sagte Thränert.
Die fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und Deutschland hatten am Mittwoch die Verhandlungen erneut aufgenommen. Bisher sei die internationale Staatengemeinschaft darum bemüht, mit weichen Zwangsmaßnahmen die Spitze des iranischen Staates zu treffen und nicht das iranische Volk selbst, sagte der Thränert im Deutschlandradio Kultur. Nun müssten Waffenembargos oder die Beschränkung von Exportkrediten folgen.

"Wenn man sich die Papiere anschaut, die die iranische Seite bei bisherigen Treffen vorgelegt hat, dann kann man keinen anderen Eindruck haben, als dass es der iranische Seite nur darum geht, Zeit zu schinden", so Thränert wörtlich.

Für den Politikwissenschaftler gibt es keine Zweifel daran, dass Iran seine Urananreicherung für militärische Pläne nutze: "Es gibt Arbeiten an speziellen Zündern, die man nur für Atomwaffen braucht und an Sprengköpfen für Raketen, die nur dafür vorgesehen seien können, damit Nuklearwaffen zu verschießen", sagte Thränert: "Insofern sind das deutliche Hinweise darauf, dass es um ein Atomwaffenprogramm geht." Dies bedeutet eine große Gefahr für Israel, so Thränert weiter "und über kurz oder lang, dass es auch zum Einsatz von Atomwaffen kommen wird."

Das vollständige Interview mit Oliver Thränert können Sie mindestens bis zum 7. Januar 2009 in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören. ( MP3-Audio )