50 Jahre Beatles

Moderation: Dieter Kassel · 14.08.2010
17. August 1960: An diesem Abend beginnt die unvergleichliche Karriere der größten Popband der Geschichte. Die Beatles treten zum ersten Mal unter ihrem Namen auf, damals noch im Quintett - im Indra-Club an der berüchtigten Großen Freiheit in Hamburg. Die Karriere der späteren Fab Four ist Legende – wir lassen sie heute noch einmal Revue passieren, gemeinsam mit dem Musikjournalisten Uwe Wohlmacher und Achim Reichel, dem ersten großen deutschen Rockstar und Gründer der Rattles.
Achim Reichel, geboren 1944 als Sohn eines Hamburger Seemannes, erinnert sich noch gut an den Anfang der 60er-Jahre. Seine Beat-Sozialisation: NWDR mittwochs stellte Chris Howland die Nr.1-Hits aus England und den USA vor, er hörte BFN und AFN, nachts Radio Luxemburg "... verrauscht und verknistert, das waren Signale wie aus einer anderen Welt, einer fernen Welt, das war Rock'n Roll!"

Seine Großeltern und sein Onkel lebten in den USA, von ihnen bekam er auch die erste begehrte Bluejeans.

"Als ich das erste Mal Little Richard hörte, 'Lucille', da dachte ich 'was ist das denn?', da haben sich mir die Härchen aufgestellt, das war unglaublich."

1961 gründete er die Rattles, Deutschlands bekannteste Popband, wenige Jahre später ging er mit seinen "Göttern" auf Tour: Mit Little Richard, den Everly Brothers, den Rolling Stones – und den Beatles.

Reichel kennt die Beatles noch aus den Tagen, als sie "ganz normale Jungs aus England" waren:

"Sie waren eine Band von vielen, wenn man sie hörte, hätte man nie gedacht, dass sei einmal eine solche Karriere machen würden. Sie spielten dieselben Lieder wie wir, Rock'n Roll. Das Tolle war, dass man mit ihnen reden konnte, 'Mensch, wie hast du das Intro gespielt, zeig mir mal' - und sie waren froh, dass sich tatsächlich jemand für sie interessierte. Ich erinnere mich, als ich sie dann das erste Mal im Star Club mit 'Love me do' hörte, da war ich richtig stolz auf ´unsere Beatles', das waren sympathische Jungs, nett, genauso wie wir. Man darf ja nicht vergessen: Sie waren jung, das erste Mal von zu Hause weg, sie fremdelten ein bisschen."

Die musikalischen Wege trennten sich, aber bis heute hält Achim Reichel – der im kommenden Jahr sein 50. Bühnenjubiläum feiert - Kontakt zu Paul McCartney. Er kann wie kaum ein anderer deutscher Musiker die Karriere der Fab Four nachzeichnen.

Auch für den Musikjournalisten Uwe Wohlmacher gehören die Beatles zu den ersten prägenden Musikerinnerungen – sie waren für ihn "ein Urknall".

"Wir haben immer das englische Programm gehört, Radio Luxemburg sendete damals abends von 21 Uhr bis 21.15 Uhr 'it´s Beatles-o´clock' - das fanden wir toll! Das habe ich mit dem Kofferradio unter der Bettdecke gehört."

Er hat die Beat-Zeit voll miterlebt und miterlitten ...

"Es gab Schwierigkeiten wegen der Haare, sie durften nicht lang sein, mit Jeans in die Schule ging gar nicht. Unser Direktor sagte: ´Mit Nietenhosen nicht in die Schule!'."

Auch die damals so angesagten schwarzen Beatles-Boots durfte er nicht haben – er hat sie sich später vom eigenen Geld gekauft.

Wichtig:

"Der Beat-Club, den habe ich aufgenommen, mit meinem Grundig-Kofferradio, mit dem Mikro vor dem Fernseher."

Die Musik seiner Jugend:

"Die Beatles, die Rolling Stones, Procul Harum – alles!"

Uwe Wohlmacher, dessen Karriere als Musikmoderator 1978 beim Rias begann, gehört zu den prägenden Stimmen bei Deutschlandradio Kultur. Er präsentiert regelmäßig die Sendung "In Concert". In den vergangenen zwei Wochen erinnerte er im "Radiofeuilleton" an die unvergleichliche Geschichte der Beatles, die am 17. August 1960 startete.

50 Jahre Beatles
Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit dem Musiker Achim Reichel und dem Musikjournalisten Uwe Wohlmacher, Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.

Links:
Achim Reichel
Dort finden sich auch die Daten seiner Tournee "Solo mit euch. Mein Leben Meine Musik" im Herbst 2010.