"13 Semester"

06.01.2010
Der Studienplatz für Wirtschaftmathematik bringt Momo (Max Riemelt) und Dirk (Robert Gwisdek) an die TU in Darmstadt und damit auch hinein ins Studentenleben. Doch während Dirk in Vorlesungen, Hausarbeiten und Tutorien zielstrebig studiert, fliegt Momo noch vor dem Vordiplom aus der Lerngruppe.
"13 Semester" von Frieder Wittich ist das Spielfilm-Debüt des 35-jährigen Stuttgarters, das im letzten Herbst erstmals bei den "Hofer Filmtagen" lief. Und das ganz schwer "in die unterhaltsamen Puschen" kommt. Thema: Das Studenten-Dasein. Momo (Max Riemelt) kommt aus der brandenburgischen Provinz (Wusterhausen) an die TU Darmstadt, wo auch sein Kumpel Dirk (Robert Gwisdek) "wirkt". Allerdings erheblich fleißiger und konzentrierter als er. Denn Momo ist so eine Typen-Marke "Träumer". Ein Naivling vor dem Herrn, der sich erst einmal "in der großen weiten Welt" zurechtfinden muss.

Und weil er sich dabei zunächst nicht sonderlich "geschickt" anstellt, landet er in so ziemlich allem unter "ferner liefen". Als netter Loser. Der sich auch gleich mächtig verliebt hat. In Kerstin (Claudia Eisinger). Aber auch Da "patzt" er vor Schüchternheit, Verklemmtheit, Unwissenheit. 13-Studenten-Semester im Schnelldurchlauf, pro Halbjahr zwischen 5 und 10 Minuten. In denen sich Momo immer wieder bemüht, endllich mal auch "die Kurve" zu kriegen, um endlich ein "ordentlicher Student" zu sein. Momo, mal mit, meistens ohne Kerstin; Momo neben Dirk, der schnell "aufsteigt".

Momo und sein Wohnungsgenosse Bernd (Alexander Fehling), der "gut mit den Mädels kann", was auch für Momo vorteilhaft sein könnte. Während der rationale Professor Schäfer (Dieter Mann) für dererlei Firlefanz in der Abschlussprüfung keine Gnade kennt. Lustig ist das Studentenleben, fahria, fahria, ho….. "13 Semester" ist eine Schelmerei, die darunter leidet, daß man sich weder für die Figuren noch für ihre "Abenteuer" richtig zu interessieren vermag. Hölzern, platt, belanglos, was die tun, sagen, wie sie sich bewegen, wohin sie sich aufmachen, warum jetzt das und nicht dass. Meistens jedenfalls. Manchmal blitzen kleine unterhaltsamen Pointen-Funken, ansonsten ist das hier filmische Tea Time für angestrengte, konstruierte Konversation.

Da mag ja Frieder Wittich einiges von "dem Aha-Leben" der studentischen Mittel-Elite aufgespürt haben, pointiert umgesetzt und filmisch prickelnd zurechtbereitet hat er dies nicht. Sein Film ist eher gemächlich, viertelwitzig, mau. In einem Agentur-Gespräch beteuert er: "Wir nehmen das Studentenleben aber schon ernst". Und: "Es ist zwar eine Komödie, aber kein Slapstick. Hier rutscht niemand auf einer Banalenschale aus oder bewirft seine Gegner mit Torten".

Genau: Typisch deutsch. Selbst im Chaos pur-grau. Disziplinierte Unruhe. Hätte er doch mal losgeslaptickt, das wäre bestimmt ulkiger anzuschauen und anzuhören gewesen als diese mittelmäßige Lern-Chose der Marke nichts Ganzes, nichts Halbes, irgendwas dazwischen. Sozusagen: Ständig (ab-)gebremste Unterhaltung oder eine Show, die immer nur brav im ersten Lahm-Gang läuft.


Deutschland 2008; Regie: Frieder Wittich; Darsteller: Max Riemelt, Alexander Fehling, Robert Gwisdek, Claudia Eisinger, Amit Shah, Maria Vogt, Daniel Zillmann, Ole Spörkel, Cyril Sjöström; Länge: 102 Minuten